Jetzt kommt sie wieder die Weihnachtszeit und mit ihr das Christkindl und seit einiger Zeit auch der Weihnachtsmann. Dieser besucht Kinder und bringt ihnen auch Geschenke. Er kommt aber nicht nur nach Hause sondern auch in pädiatrische Kliniken. Der Beleg des Monats ist nun auch in der Tat ein FDC zum Jahrestag einer pädiatrischen Klinik in Großbritannien aus dem Jahr 2002 mit Motiven von Peter Pan.
Und in diese Krankenhäuser oder auf pädiatrische Abteilungen von großen Krankenhäusern kommt nun eben zur Zeit auch der Weihnachtsmann. Eine britische Arbeitsgruppe hat im Jahr 2016 untersucht, welche Faktoren den Besuch des Weihnachtsmannes im Krankenhaus speziell in Großbritannien beeinflussen. Der weit verbreitete Glaube ist, dass dies vom Verhalten der Kinder im letzten Jahr abhängig wäre, also er kommt eher zu „braven“ als zu „bösen“ Kindern. Ob das stimmt wurde untersucht oder ob der Besuch eher von der Entfernung zum Nordpol (Rentiere und das Christkindl können ja fliegen) bzw von sozioökonomischen Einflüssen wie Einkommen der Eltern, Wohnumgebung etc. abhängt.
Die Studie umfasste 186 pädiatrische Kliniken in ganz Großbritannien und lieferte folgende Ergebnisse:
- Die Entfernung zum Nordpol hatte keinen Einfluss auf den Besuch des Weihnachsmannes. Dies ist nicht verwunderlich, da er ja in wenigen Tagen mehrfach um die Welt reisen kann, und ihm, sowie seinen Rentieren, das Fliegen nichts ausmacht.
- Interessanterweise hat das Verhalten der Kinder auch keinen Einfluss auf den Besuch des Weihnachtsmanns. Er lässt sich nicht davon beeinflussen, ob in einer Region besonders häufig die Schule geschwänzt wird oder die Jugendkriminalität besonders ausgeprägt ist. Er kommt also genauso zu bösen wie zu braven Kindern. Die Autoren sagen jedoch, dass man dies nicht unbedingt den Kindern sagen muss.
- Leider stellte sich jedoch heraus, dass der Weihnachtsmann deutlich weniger oft seine Geschenke in pädiatrischen Kliniken verteilte, die in sozioökonomisch benachteiligten Gebieten liegen. Also ein Faktor, den die Kinder selbst gar nicht beeinflussen können.
Es könnte einen traurig stimmen, dass gerade dieser letzte Punkt, der von den Kindern selbst nicht beeinflusst werden kann, anscheinend den Besuch des Weihnachtsmannes bestimmt, und somit sozioökonomische Benachteiligungen strukturelle Hindernisse für seine durch ihn verbreitete Freude darstellen. Dies zeigt, dass es auch für den Weihnachtsmann wichtig wäre, dass durch politische Maßnahmen und Interventionen sozioökonomische Benachteiligungen und Ungleichheiten weltweit beseitigt würden. Die Autoren spekulieren, dass dies dem Weihnachtsmann selbst möglicherweise nicht gelingt, weil es ihm vertraglich nicht gestattet wäre. Er dürfe den sozioökonomischen Status von Kindern nicht verändern, also ihnen keine Geschenke machen, die über ihrem Status liegen. Dies könnte nämlich dazu führen, dass der Weihnachtsmann politische Macht erlangt, was nicht gewünscht wird. Hier stimme ich jedoch mit den Autoren überein, dass der Weihnachtsmann seine Verträge nochmals genauestens überprüfen könnte.
Der Weihnachtsmann war übrigens nicht alleine, er wurde vielfach unterstützt von 23 verschiedenen lokalen Helden, darunter vor allem Elfen, Clowns und Fußballspielern. Diese übernahmen oft die zentrale Aufgabe des Weihnachtsmannes, wenn dieser nicht erschienen war: Den Kindern zu Weihnachten Freude zu bereiten.
Quelle: Park JJ, et al., Dispelling the nice or naughty myth: retrospective observational study of Santa Claus. BMJ. 2016 Dec 14;355:i6355.