40 Jahre Frauenwahlrecht in Liechtenstein
Das Frauenwahlrecht wurde 1984 im Fürstentum Liechtenstein eingeführt, als letztes Land in Europa. Die späte Einführung war das Ergebnis einer konservativen und patriarchalen Gesellschaftsstruktur, tief verwurzelt in traditionellen und kulturellen Werten. Auch die katholische Kirche hatte erheblichen Einfluss und trug zur Aufrechterhaltung traditioneller Geschlechterrollen bei. Vor der Einführung 1984 fanden mehrere „Männerabstimmungen“ statt, die alle scheiterten (1968, 1971, 1973), was die konservative Haltung der männlichen Wähler widerspiegelte. Die großen politischen Parteien zögerten ebenfalls, das Frauenwahlrecht zu unterstützen, aus Angst, männliche Wähler zu verlieren. Daraufhin führte man das Frauenwahlrecht schrittweise auf Gemeindeebene ein, beginnend 1976 in Vaduz, was die nationale Akzeptanz förderte.
1981 starteten 24 Frauen die „Dornröschen-Kampagne“. Durch beharrliche Aktivitäten, wie Öffentlichkeitsarbeit, Gespräche mit der Regierung und einer Kampagne beim Europarat in Straßburg, wurde das Frauenwahlrecht 1984, wenn auch nur knapp mit 51,3 % und wiederum in einer Männerabstimmung, eingeführt. Somit konnten nun alle Frauen Europas wählen. Diese knappe Mehrheit zeigte, wie umkämpft das Thema selbst 1984 noch war. Heute ist das Frauenwahlrecht selbstverständlich, doch der Weg dorthin war weit, und die Marke erinnert daran, wie hart erkämpft die Rechte sind, die wir heute als selbstverständlich ansehen.
Da das Wahlrecht etwas ganz besonderes ist, wurde auch eine ganz besondere Briefmarke gestaltet. Sie ist die erste Marke weltweit, die auf 100 Prozent Leinen gestickt wurde. Wie auch schon die gestickten liechtensteinischen Marken zuvor, wurde sie von der Stickerei Hämmerle & Vogel in Lustenau (A) hergestellt. Gestickt wurde sie mit recyceltem rotem Polyester-Garn. Die vielen Kreuze des Kreuzstichs sollen das Kreuz beim Urnengang symbolisieren. Zusätzlich kann man sich auch noch ein passendes Taschenstecktuch erwerben (100% Baumwolle; Stickerei aus 100% recyceltem Polyester; Format: 27 x 27 cm).
- Ausgabetag: 03.06.2024
- Taxwert/Motiv CHF 9.50: Das Kreuz – ein starkes Symbol
- Markenformat: 49 x 60 mm
- Entwurf: Peter Vogel, Lustenau
- Produktion: Stickerei in Weiss und Rot – Hämmerle & Vogel GmbH & Co KG, Lustenau
- Material: 100% Leinen; Stickerei aus 100% recyceltem Polyester
- Auflage: 25 000
SEPAC – Schloss Vaduz
Die SEPAC ist ein Zusammenschluss der zwölf kleinesten Postgesellschaften, die jedes Jahr eine Marke zu einem gemeinsamen Motiv herausgeben. Dieses Jahr lautete das Thema: Touristenattraktionen. Die Post Liechtenstein wählte hierfür das Schloss Vaduz, welches auf der Marke von der Schlosswiese aus in südlicher Richtung aufgenommen wurde.
Das Schloss Vaduz thront etwa 120 Meter über der Hauptstadt Vaduz und ist schon von weitem sichtbar. Es gilt als das Wahrzeichen der Hauptstadt Liechtensteins. Die Ursprünge des Schlosses liegen vermutlich im 12. Jahrhundert. Der Bergfried, einer der ersten errichteten Bauten, wurde später durch einen Wohnturm ergänzt, der auf das Jahr 1287 datiert werden kann. Erstmals erwähnt wurde das Schloss im Jahr 1322. 1712 kam das Schloss in den Besitz des Hauses Liechtenstein und diente unter dem Namen Hohenliechtenstein der Landvogtei als Sitz mit Dienstwohnungen im Westtrakt bis 1732. Danach verfiel es zunehmend, bis es von 1905 bis 1912 einer gründlichen Renovierung unterzogen und wiederhergestellt wurde. Fürst Franz Josef II. ließ das Schloss weiter ausbauen und bewohnbar machen. 1939 zog er mit seiner Familie ein und nahm dort seinen ständigen Wohnsitz. Eine Besichtigung des Schlosses ist nicht möglich. Führungen in Vaduz und ein Besuch im Fürstenkino bieten jedoch interessante Einblicke in die Geschichte des Schlosses und des Fürstenhauses.
- Ausgabetag: 03.06.2024
- Taxwert/Motiv: CHF 1.90 Schloss Vaduz
- Markenformat: 41.667 x 41.667 mm
- Zähnung: 12 ¼ x 12 ¼
- Blattformat: 146 x 208 mm
- Entwurf: Christoph Schöch, Ruggell
- Druck: Offset 4-farbig CMYK
- Druckerei: Gutenberg AG, Schaan
- Papier: Briefmarkenpapier FSC 110 g/m2; gummiert
- Auflage: 31 500
EUROPA – Unterwasserfauna und -flora
Diese Marken sind sogenannte EUROPA-marken. Sie werden jährlich von den Mitgliedstaaten der Organisation europäischer Postunternehmen (PostEurop) herausgegeben und stehen dabei unter dem Motto eines gemeinsamen Themas. Dieses Mal „Unterwasserwelten“. Die Post Liechtenstein gab hierzu einen Zusammendruck zweier Marken heraus. Es handelt sich sowohl um eine Pflanze (dem schwimmenden Laichkraut) als auch einem Fisch (dem Flussbarsch im Schweizer Sprachraum auch als Egli bekannt). Die Aufnahmen wurden in zwei Weihern im Naturschutzgebiet St. Katrinabrunna in Balzers aufgenommen.
Das schwimmende Laichkraut bietet Schutz und Nährstoffe für kleine Fische und fördert die Biodiversität im Teich. Auch trägt es zur Klärung des Wassers bei und hilft, Algenwachstum zu kontrollieren. Der 20-40 cm lange Egli ist in stehenden und langsam fließenden Gewässer bis auf 1000 Meter mit steinigen Untergründen zu finden. Er ist der am meist gefangenen Fisch in der Schweiz. Jährlich werden 100 t von Hobbyfischern und 250 t von Berufsfischern aus den Schweizer Gewässern geholt. Der Bedarf kann damit aber nicht gedeckt werden. Jährlich landen rund zehnmal mehr Egli auf dem Tisch als gefangen werden. Ausgeglichen wird die Nachfrage mit Importen und Egli aus Aquakulturen. Da jedes Weibchen bis zu 300’000 Eier pro Saison ablaicht, wachsen genügend Jungfische nach, so dass der Bestand des Eglis trotz der grossen Nachfrage nicht gefährdet ist.
- Ausgabetag: 03.06.2024
- Taxwert/Motiv: CHF 1.90 St. Katrinabrunna; CHF 1.90 Egli
- Markenformat: 43.334 x 36.667 mm
- Zähnung: 12 ¼ x 12 ¼
- Blattformat: 171 x 120 mm
- Entwurf: Rainer Kühnis, Vaduz
- Druck: Offset 4-farbig CMYK
- Durckerei: Gutenberg AG, Schaan
- Papier: Briefmarkenpapier FSC 110 g/m2; gummiert
- Auflage: 34 000
Panorama – Magerwiesen
Auf den schönen Panoramamarken, die ebenfalls am 3.6.2024 herausgegeben werden sind Magerwiesen – eine «Magerwiese in Balzers» und eine «Magerwiese in Triesen» (links und rechts, Wertstufe je CHF 1.20) – zu sehen. Magerwiesen sind artenreiche, nährstoffarme Wiesen, die sich durch eine hohe Biodiversität auszeichnen.
Diese speziellen Lebensräume bieten zahlreichen Pflanzen- und Tierarten, darunter seltene und gefährdete Arten, optimale Bedingungen. Aufgrund ihrer ökologischen Bedeutung stehen viele Magerwiesen unter Naturschutz, so auch alle Magerstandorte Liechtensteins. Die Magerwiesen entstehen durch extensive Bewirtschaftung, bei der auf Düngung und intensive Nutzung verzichtet wird. Dadurch bleiben die nährstoffarmen Bedingungen erhalten, die für die charakteristische Pflanzenvielfalt entscheidend sind. Magerwiesen sind nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch landschaftlich reizvoll und tragen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt bei.
- Taxwert/Motiv:
- CHF 1.20 Magerwiese Balzers links
- CHF 1.20 Magerwiese Balzers rechts
- CHF 1.20 Magerwiese Triesen links
- CHF 1.20 Magerwiese Triesen rechts
- Markenformat: 60 x 30 mm
- Zähnung: 13 ¼ x 13 ¼
- Blattformat: 208 x 146 mm
- Entwurf:
- Armin Hoop, Ruggell
- Isabella Gassner, Diepoldsau
- Druck Offset 5-farbig CMYK + Silber
- Druckerei: Cartor Security Printing, Meaucé la Loupe
- Papier: PVA 110 g/m2, gummiert
- Auflage: 22 00
120ster Geburtstag von Salvador Dalí
Am 3.6.2024 wird auch ein dreiteiliger Sonderblock zum 120. Geburtstag von Salvador Dalí «Salvador I-III» (Wertstufe je CHF 1.20 bzw. CHF 1.90) mit seinem stilisierten Portrait herausgegeben. Die einzelnen Marken sind dann Ausschnitte aus diesem Portrait – die dann als Einzelstück fast schon „surreal“ wirken. Der Ersttagsstempel greift Dalí´s charakteristischen Schnurrbart auf.
Salvador Dalí (1904-1989) war ein spanischer Maler und einer der prominentesten Vertreter des Surrealismus. Berühmt für seine exzentrischen und fantasievollen Werke, revolutionierte Dalí die Kunstwelt des 20. Jahrhunderts. Seine Arbeiten zeichnen sich durch präzise Technik, bizarre Traumlandschaften und eine einzigartige Bildsprache aus, die das Unbewusste und Irrationale erforschen. Exemplarisch hierfür ist auf dem Ersttagsbrief eines seiner mehrfach verwendeten Motive – Elefant auf Stelzenfüßen – zu finden. Salvador Dalí nutzte oft Elefanten mit Stelzenbeinen in seinen Kunstwerken, die sie fragil, unwirkliches, und surreal aussehen lassen. Elefanten symbolisieren Stärke und Macht, durch die surreale Darstellung erhalten sie jedoch auch eine bedrohliche Qualität. Dieser Kontrast zeigt Dalís Fähigkeit, vertraute Motive neu zu interpretieren und ihnen andere Bedeutungen zu geben. Auch auf dem FDC finden sich Kontraste: die Farbgebung des FDC-Elefanten kontrastiert mit der Farbgebung des Blockes auf Basis der Komplementärfarben: rot/orange vs blau/grün; gelb/orange vs blau/violett.
Dalí selbst war wohl nie in Liechtenstein. Seine Verbindung zu Liechtenstein ergibt sich aus der Erschaffung von Gipsmodellen für eine Gold-Medaille, die 1966 anlässlich des 60. Geburtstags des Fürsten entstand (Rückseite siehe rechts). Die Kombination aus Dalís surrealistischem Stil und der traditionellen Darstellung des Fürsten und seines Schlosses macht diese Medaille zu einem einzigartigen Kunstwerk. Die Gipsmodelle, sind inzwischen im liechtensteinischen LandesMuseum zu finden.
- Ausgabetag: 03.06.2024
- Taxwert/Motiv:
- CHF 1.20 Salvador I
- CHF 1.90 Salvador II
- CHF 1.20 Salvador III
- Markenformat: 25 x 38.334 mm
- Zähnung: 12 ¼ x 12 ¼
- Blattformat: 122 x 74 mm
- Entwurf: Armin Hoop, Ruggell
- Druck: Offset 4-farbig CMYK
- Druckerei: Gutenberg AG, Schaan
- Papier: Briefmarkenpapier FSC 110 g/m2; gummiert
- Auflage 20 000