September 2023 – Hildegard von Bingen

Hildegard von Bingen

Motiv: Hildegards Visionen

Wie würde man Hildegard von Bingen heute beschreiben. Als Chefin eines modernen Unternehmens, Verfasserin von Bestsellern, politische Ratgeberin, Medizinerin und Komponistin. Allein schon diese Beschreibung zeugt von der Kraft von Hildegard von Bingen, die Frau, die auf der liechtensteinischen Briefmarke des Monats September 2023 abgebildet ist.

Geboren wird sie im Jahre 1098 und stirbt im Alter von 82 Jahren in Bingen am Rhein (Deutschland). Nachdem sie im Alter von 8 Jahren in das Benediktinerkloster Disibodenberg kommt und dort aufwächst, übernimmt sie 1136 dessen Leitung, bevor sie nach Rupertsberg bei Bingen als Äbtissin geht. Ihre Lockerung der strengen Regeln des Klosters (z.B. ihre Nonnen durften auch „normale“ Kleider tragen) bringt ihr Kritik ein, die sie aber mit ihrem scharfen Verstand leicht entkräften kann.

Visionen

Hildegard´s Visionen wurden schon auf einer deutschen Marke von 1998 dargestellt.

Sie beruft sich dabei auf Visionen (abgebildet auf der Briefmarke), die sie direkt von Gott erhält. Diese Visionen läßt sie von ihrem Sekretär aufschreiben. Sie bilden die Grundlage ihres gesamten theologischen Werkes (verfasst u.a. in drei Büchern). Auch hinterläßt sie einen umfangreichen Briefwechsel, in dem sie mit damaligen hochgestellten Würdenträgern korrespondiert und diese auch kritisiert.

Hildegard-Medizin

Motiv: Naturheilkunde

Dennoch darf sie als erste Nonne öffentlich dem Volk predigen. Dies deshalb, da sie ja nie behauptet ihre „theologischen Ideen“ kämen von ihr, sondern ihre theologischen und philosophischen Aussagen werden ihr in Visionen mitgeteilt. So kann niemand ihre Lehren als falsch abtun, da damals den Frauen die Fähigkeit aus eigener Kraft zu theologischen Kenntnissen zu gelangen, abgesprochen wird. In ihren Büchern und Predigten beschreibt sie die Schöpfungsordnung als etwas, in dem Leib und Seele, Welt und Kirche, Natur und Gnade in die Verantwortung des Menschen gestellt sind. Eine auch heute noch moderne Sichtweise.

Wohl am bekanntesten ist Hildegard von Bingen jedoch für ihre seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts als Hildegard-Medizin vermarktete Naturheilkunde. Diese beruht auf ihren Büchern über Natur und Heilkunde mit Tipps, wie Kräuter, Edelsteine oder Metalle wirken, wie man Krankheiten herausfindet und behandelt (symbolisiert in der zweiten Marke). Der Gedanke der Einheit und Ganzheit bleibt jedoch ein Schlüssel zu ihren natur- und heilkundlichen Lehren.

Was nur wenige wissen, ist, dass Hildegard von Bingen auch eine herausragende Komponistin ist, deren Stücke (gregorianisch) heute immer mehr gehört werden. Sie verfasst zwischen 1151 und 1158 über 70 Gesänge für den liturgischen Gebrauch. Auch erfindet sie ein eigenes Alphabet und eine „Geheimsprache“ (Lingua ignota). Die Fantasiebuchstaben sind auf dem Ersttagsstempel abgebildet (Durchmesser 32 mm; Entwurf: Thomas Giger, Seewies).

Alles in allem eine faszinierende Frau, über die ganze Bücher geschrieben wurden und noch werden. Ihr Einfluss auf unsere Geschichte ist nicht zu unterschätzen.

Rupertsberg

Maximumkarte zeigt das Kloster Rupertsberg

  • Taxwert/Motiv:
    • CHF 1.80 Die Religiöse
    • CHF 2.30 Die Natur- und Heilkundige
  • Markenformat 30.94 x 42 mm
  • Zähnung 13 ½ x 13 ¼
  • Blattformat 146 x 208 mm
  • Entwurf Thomas Giger, Seewis
  • Druck Offset 4-farbig CMYK + Heissfolienprägung Gold

    Ersttag

    Ersttagsumschlag

  • Cartor Security Printing, Meaucé la Loupe
  • Papier Truwhite FSC Mix Credit 110 g/m2,
  • gummiert
  • Auflage 24 000