Heute habe ich eine Liechtensteinische Ganzsache ausgewählt – aus folgenden Gründen:
- Die eingedruckte Briefmarke ist eine Taube: und Friedenstauben können wir heutzutage nicht genug haben. Die eingedruckte Marke befindet sich auf einer Ganzsache mit eingedrucktem Luftpostzeichen, die vom 12.3. – 31.12.2001 im Einsatz war. Abgestempelt wurde die Ganzsache in Nendeln am 3.2.1987. Das Besondere daran ist nun, dass dieser Ortswerbestempel (K-Stempel Nr. 1974) an diesem Tag zum ersten Mal verwendet wurde.
- Die Künstlerkarte wurde von Bruno Kaufmann, einem liechtensteinischen Künstler gestaltet. Nach Studium und einer Zeit in Berlin kehrte er wieder nach Liechtenstein zurück und widmete sich hier der Kunsterziehung. Er gründete auch die Kunstschule Liechtensteins. Diese Karte war eine von drei und stellt das Ruggeller Riet dar.
- Beim Ruggeller Riet(d) handelt es sich um das grösste Feuchtgebiet in Liechtenstein (Naturschutzgebiet). Es ist eines der letzten Flachmoore im Talraum von Liechtenstein und eines der wenigen Relikte der ehemals ausgedehnten Rheintalmoore. Es beinhaltet eine reiche und seltene Vielfalt an Pflanzengesellschaften, Biotopen und Landschaftsstrukturen. Bekannt ist es u.a. für die Blüte der sibirischen Schwertlilie im Mai und Juni jeden Jahres, die auf der Briefmarke aus dem Jahre 2011 zu sehen ist.
Ein Flachmoor ist das Naturschutzgebiet allerdings zum großen Teil nicht mehr – es trocknet aus, u.a. auch durch den Klimawandel. Zusätzlich kommt es zu Nährstoffeinträgen, die die Vegetation und somit auch die Fauna stark verändern. Nährstoffeinträge finden vor allem durch die Luft statt und stammen wohl bis zu ¾ aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung, aber auch der zunehmende Strassenverkehr durch das Riet und am Riet vorbei mit seinen stickstoffhaltigen Abgasen trägt zur Überdüngung bei. Zwischen Schutzgebietsteilen und angrenzenden landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen, fehlen zudem Pufferstreifen, die zu hohe Nährstoffeinträge in die Magerstandorte verhindern oder zumindest deutlich reduzieren.
Nun wird versucht, das Ried wieder zu vernässen. So soll vor allem während Trockenperioden genügend Wasser im Riet gehalten werden, durch ein ausgeklügeltes Bewässerungssystems mit Hilfe von kleinen Stauwehren. Was wird aber zur Senkung des Nährstoffeintrags getan? Hier habe ich nirgends ein Projekt gefunden, welches dieses Problem angeht. Zu guter Lobbyismus? Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren. Aber ich habe die Befürchtung, dass wir bald kaum mehr ausgedehnte Schwertlilienwiesen im Ruggeller Ried mehr sehen werden.