Januar 2024 – Postablagestelle Mauren

Postkarte rückseite

Rückseite der Postkarte mit Postablagestempel von Mauren und Kreisstempel von Nendeln auf 10 Heller Marke.

postkarte vorderseite

Vorderseite der Postkarte mit Abbildungen von 11 liechtensteinischen Gemeinden.

Als Beleg des Monats wieder eine Karte aus dem Fundus von Sieghard. Es ist eine Karte, die auf der Postablagestelle Mauren aufgeben wurde, dann nach Nendeln gebracht und dort am 31.5.1908 portogerecht mit einer 10 h Marke für Postkarte-Ausland entwertet wurde, da sie nach Walenstadt in der Schweiz versandt werden sollte. Der Inhalt der Karte ist rein familiär: hier wird ein Familienbesuch in Maria Einsiedeln an Pfingsten zwischen Mutter und Sohn abgemacht.

Postablagen sind Sammelstellen für Zu- und Abgänge von Postsendungen mit offiziellem Charakter in Gebieten, deren geringer postalischer Verkehr die Einrichtung einer Poststelle nicht zulässt. Laut Zirkularverordnung der Post- und Telegraphendirektion für Tirol und Vorarlberg, Jahrgang 1910 sind die Postablagen in der Zeit vom 16. Juni bis 15. September jeden Jahres geöffnet, d. h. der Briefzusteller des Postamts, dem die Ablage zugeordnet war, lief die Postablage auf seinem täglichen oder wöchentlichen Bestellgang an, um Postsachen abzuliefern bzw. zuzustellen. Die Postsachen wurden mit dem Ablagestempel gekennzeichnet und Freimarken im zuständigen Postamt oder Poststelle entwertet.

Mauren 1944

Pfarrkirche von Mauren (Marke aus dem Jahr 1944)

Mauren 2000

Pfarrkirche von Mauren (Marke aus dem Jahr 2000)

Bevor am 1. Juli 1925 in Mauren ein Postamt unter schweizerischer Verwaltung eröffnet wurde, gab es bereits ab 1. April 1907 eine österreichische Postablage. Die Postablage befand sich im Haus des damaligen Postablagehalters von Mauren, Martin Matt, im Haus Nr. 156, im Pritschen. Die Postablage war dem Postamt Nendeln unterstellt, und so brachte Martin Matt täglich die Post von Mauren nach Nendeln und umgekehrt. Die Poststelle war, was die Lokalpost betraf, selbstständig.

In der Verordnung zur Einrichtung dieser Postablagestelle vom 21. März 1907 waren alle Vorschriften und Bestimmungen detailliert aufgelistet, ebenso wie der Marschplan von Martin Matt. Aufgelistet wurden auch die Ausstattungsgegenstände der Postablagestelle, u.a.:

Postablagestelle

  1. Eine Tafel mit der der Aufschrift „k.k.Postablage“, welche an der Aussenseite des Hauses Nr. 156 anzubringen war.
  2. Ein Briefsammelkasten mit zwei Schlüsseln
  3. Eine verschliessbare Botentasche
  4. Ein mit der Bezeichnung *Mauren in Liechtenstein* versehener Kautschuk-Handstempel mit Stempelkästchen und Farbfläschchen. Dieser wurde zur Entwertung der Postwertzeichen bei Ortspost verwendet, sonst als Abgangsstempel neben den Postwertzeichen des Postamts in Nendeln, wie auf obigem Beleg.
  5. Eine Armbinde zur Kenntlichmachung des Postboten (später war dies eine Dienstmütze)
  6. Marken- und Postkartenvorrat, Tarifblätter, Verzeichnisse von Post- und Telegraphenämtern in Österreich, Ungarn, Bosnien und Herzegowina, Dienstanweisungen, usw.

Die Postablagestelle wurde am 1.3.1912 aufgehoben. Der Stempel wurde jedoch von Briefträger Martin Matt  weiterverwendet. Vom 1.12.1921 bis 30.6.1925 gab es nochmals eine Postablagestelle in Mauren, die dann dem Postamt in Eschen unterstand, und in der auch ein anderer Postablagestempel verwendet wurde.

Ref: Ringmitteilungen 1971; S.27ff – Ring der Liechtensteinsammler e.V.