Bleiben wir bei der Umwelt, als Thema in diesem Frühjahr. Im Jahr 2016 verausgabte Estland eine Block, der Bergleute beim Abbau von Ölschiefer im Stollen zeigt. Zwei der Schiefer auf diesem Block sind mit echtem Ölschieferpulver versehen. Die Auflage dieses Briefmarkenblocks beträgt nur 20.000 Exemplare.
Möglicherweise in so geringer Zahl, weil sich Estland von der Förderung dieses Energieträgers im Sinne des Umweltschutzes abwenden sollte/wird. Die Energiesicherheit ist eines der wichtigsten außen- und sicherheitspolitischen Themen für Estland. Estlands Wirtschaft gehört zu den energieintensivsten der EU. Daher dominiert auch der im eigenen Land gewonnene Ölschiefer mit gut 80% noch immer die Primärenergieerzeugung. Ölschiefer ist ein Sedimentgestein, das Bitumen enthält, eine Vorstufe von Erdöl. In Estland gibt es knapp ein Fünftel aller europäischen Ölschiefervorkommen. Sie sind zum großen Teil im Tagebau zugänglich. Leider ist dies umweltpolitisch problematisch. 60% des verbrannten Ölschiefers bleibt als Asche zurück, die auf Halden gelagert wird. Desweiteren kommt es zu Grundwasserverschmutzung und Landschaftszerstörung durch den Ölschiefer-Tagebau. Hinzu kommt, dass von allen Methoden, Elektrizität durch Verfeuerung fossiler Brennstoffe zu produzieren, die mit Ölschiefer die umweltschädlichste und ineffektivste ist. Der Heizwert liegt unter dem von Braunkohle, „die Verbrennung von Ölschiefer gibt mehr CO2 in die Atmosphäre frei als jeder andere Primärbrennstoff“ (OECD).