In der Stadt Thionville im französischen Département Moselle prangt seit 2017 ein großes Bild des Street-Art-Künstlers MANTRA, geboren 1987 mit bürgerlichem Namen Youri Cansell. An der Hauswand findet sich das Bild einer Sammlervitrine mit exotischen südamerikanischen Schmetterlingen, u.a. Morpho rhetenor (großer blauer Schmetterling), Catagramma-Art (links oben), und ein Schwalbenschwanz (unter dem Morpho rhetenor).
Durch Perspektiven und Schattierungen erzeugt das zweidimensionale Bild den Eindruck räumlicher Tiefe. Diese Art von Kunst verleiht eintönigen Häuserwänden Lebendigkeit und kann in diesem Falle – wenn ich auch nicht weiß, ob es beabsichtigt war oder nicht – auch auf gesellschaftliche Themen, wie den Schwund der Biodiversität aufmerksam machen.
Diese Schmetterlingsvitrine ist Gegenstand der am 7. Oktober 2021 verausgabten letzten Sondermarke der Deutschen Bundespost in der Serie „Optische Täuschungen“. Wobei mir persönlich nicht ganz klar ist, wo hier die optische Täuschung vorliegt. Es heißt in der offiziellen Verlautbarung, dass mann den Eindruck erhält, dass es sich hier um echte Schmetterlinge handelt. In diesen Vitrinen waren und sind echte Schmetterlinge!
Aber die Marke ist möglicherweise eine gute Überleitung zur nächsten Briefmarkenserie, auf welcher Werke von Street-Art Künstlern dargestellt werden sollen. Die erste ist zeitgleich mit der Schmetterlingsmarke erschienen und ist ebenfalls großflächig auf einer Hauswand zu sehen. Nur dieses Mal in Berlin und kreiert vom Künstler 1010. Hier wird der Eindruck erweckt, in das Haus hineingezogen zu werden. Für mich eher eine optische Täuschung.
- Entwurf: Thomas Steinacker, Foto @ MANTRA productions
- Ersttag: 7. Oktober 2021
- Wert: 155 Cent
- Druck: Mehrfarben-Offsetdruck Giesecke & Devrient GmbH, Werk Wertpapierdruckerei Leipzig
- Größe: 55,00 x 30,00 mm
- Bogenrandgestaltung: Gelb-, Grün- und Blautöne des Motivs, „OPTISCHE TÄUSCHUNGEN“
Den Ersttagsstempel finde ich übrigens sehr interessant, nicht wegen dem Schmetterlingsmotiv sondern aufgrund der Beschriftung. Man könnte denken, die Beschriftung ist gespickt mit Druckfehlern. Ich gehe mal aber davon aus, dass hiermit gezeigt werden soll, dass unser Gehirn sehr wohl in der Lage ist über solche kleinen Fehler hinwegzusehen, und dennoch das Große und Ganze richtig zu interpretieren. Ein gelungener Stempel mit echter Aussage!