Heute habe ich einen Film geschaut. Wie so oft bei traurigen Filmen sind bei mir dabei Tränen geflossen. Natürlich bei meinem Mann Clemens nicht :-). Aber warum weine ich?
Wissenschaftler versuchen diese Frage seit Jahrhunderten zu beantworten. Im Jahr 1662 entdeckte der dänische Wissen-schaftler Niels Stensen, dass Tränen aus der Tränendrüse stammen. Forscher kennen Reflextränen, die von Fremdkörpern oder Umweltreizen hervorgerufen werden, basale Tränen, die die Hornhaut des Auges feucht halten und sie von Schmutz befreien. Die Tropfen sind mehr als Salzwasser: Tränen reinigen und wehren Bakterien ab, enthalten Proteine, Enzyme, Lipide, Stoffwechselprodukte und Elektrolyte. Diese Art von Tränen kennt man in der ganzen Tierwelt und auch beim Menschen. Emotionale Tränen, die die durch starke Gefühle wie Freude und Traurigkeit ausgelöst werden, soll es nur beim Menschen geben und unterscheiden sich stofflich von den Reflextränen. . Sie sind von den anderen Tränen stofflich verschieden und werden auch emotionale Tränen genannt. Was wir über die emotionalen Tränen wissen ist nicht viel, ausßer dass sie von biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren beeinflusst werden.
Eine Studie zeigte, dass der Hauptgrund für emotionale Tränen für die meisten der Verlust einer nahestehenden Person ist (19,5%). Fast genauso vielen treiben rührende Szenen in Filmen das Wasser in die Augen (18,5%). Allerdings sind es fast nur Frauen, die bei Filmen weinen – bei ihnen ist dies sogar der häufigste Grund für Tränen (31,4%). Nur 5,1% der Männer gaben an, dass ihnen im Kino oder vor dem Fernseher die Tränen kamen. Also kann man sagen, dass Clemens und ich ein ganz normales Ehepaar sind. Aber ich weine auch aus Wut – nicht gerade hilfreich in manchen Situationen. Aber so geht es auch 15% meiner Mitmenschen. Weitere Auslöser von Tränen sind Mitgefühl (13 %), körperliche Schmerzen (10,9 %), Stress und Erschöpfung (9,4 %) sowie Streit mit dem Partner (9,3 %). Immerhin – 8 % weinen auch vor lauter Glück.
Die Frage nach der Funktion des Weinens wird z.Z. darauf reduziert, dass das Weinen soziale Interaktionen vereinfacht. Dies basiert auf dem Befund, dass das menschliche Weinen evolutionär und neurobiologisch eng mit den Notrufen von jungen Tieren assoziiert ist. Hierbei spielen das autonome Nervensystem aber auch unsere emotionalen Zentren – insbesondere das limbische System – eine wesentliche Rolle. Damit ein Mensch in Tränen ausbricht ist ein neurobiologisch hoch komplexer noch nicht verstandener Vorgang nötig. Wie dieser durch kulturelle und soziale Regeln, von Hormonen und von der Erziehung beeinflusst wird ist nicht bekannt. Aber es zeigt sich z.B., dass erst ab dem 13. Lebensjahr Geschlechtsunterschiede beim Weinen deutlich werden. Vorher weinen Mädchen und Jungen gleich viel – also Jungs, wenn ihr weint, ist ganz normal!!!!