November 2019 – Wer ist der/die Schnellste im ganzen Land?

Reklamemarke – Kaufhäuser werden am „Black Friday“ überrannt

Heute war Black Friday. Was das ist, weiß ich bis heute abend wirklich immer noch nicht, außer, dass wir Verbraucher mit Billigangeboten (ob sie wirklich billig sind, sei mal dahin gestellt) in die Geschäfte der Innenstädte gelockt werden. Ich war auch dort, musste aber zu einem Seminar. Aber mir fiel auf: heute in der Stadt sind die Menschen nicht gegangen, sondern durch die Stadt gerannt. Irgendwie war es wie ein Wettlauf: wer ist der/die Schnellste im ganzen Land? Als ich so vor dem Seminarraum wartete und auf die „Meute“ heruntersah, habe ich mich gefragt, wenn jetzt auch noch Tiere mitrennen würden, wer wäre denn dann der Schnellste? Heute Abend, jetzt am Computer, kann ich die Antwort liefern.

Also wir Menschen würden wohl gar kein Schnäppchen ergattern, denn wir sind im Vergleich zu anderen Lebewesen recht lahm – sehr viele würden uns überholen. Der schnellste Mensch der Welt schafft es gerade mal auf 37 km/h – und das nur auf 100m. Der Gepard, der immer als das schnellste Tier gehandelt wird, ist aber auch nur im Sprint stark. Dann ist er aber ungefähr 4x so schnell wie der Mensch – 120 km/h. Die folgende Tabelle zeigt eine Auswahl an sehr schnellen Tieren – Geschwindigkeit absolut.

Tabelle der absolut Schnellsten auf der Welt

Das schnellste Tier auf der Welt – absolut gesehen – ist der Wanderfalke mit einer Spitzengeschwindigkeit von 320 km/h, die er im Sturzflug errreicht – in senkrechten Sturzflug sogar 400 km/h. Der Wanderfalke ist ein Kosmopolit und die am weitesten verbreitete Vogelart der Welt; er besiedelt bis auf Antarktika alle Kontinente.

 

Wanderfalken jagen fast ausschließlich Vögel im freien Luftraum. Da eine gedeckte Annäherung an die Beute hier nicht möglich ist, wird das Überraschungsmoment durch die Annäherung mit größtmöglicher Geschwindigkeit erreicht. Der Falke kreist in großer Höhe und wartet auf Vögel, die unter ihm entlang fliegen. Der Falke geht dann in den Sturzflug über und legt die Flügel an, die Steuerung erfolgt mit den Daumenfittichen. Wenn er dann auf die Beute trifft – der eigentliche Schlag (mit den ungeöffneten Füßen) – wird diese oft durch den Aufprall getötet. Aufgrund seiner hohen Geschwindigkeit fliegt der Falke nach dem Schlag an der Beute vorbei und kehrt dann in einer Kurve zu dieser zurück. Falls die Beute nur verletzt ist, tötet der Falke sie mit einem Biss ins Genick. Eine Chance haben aber die Beutevögel: Wenn sie den anstürzenden Falken bemerken, fliegen sie oft sehr eng zu kreisen. Diese Bewegung kann dieser dann – aufgrund seiner hohen Geschwindigkeit nicht mehr ausgleichen, und stürzt an der Beute vorbei.

Eine weitere Art der Sandlaufkäfer

Ähnliche Probleme könnten auch die schnellsten Insekten auf der Welt haben: die Sandlaufkäfer. Der Sandlaufkäfer läuft zwar absolut nur ca. 7 km/h, umgerechnet auf seine Körpergröße sind das aber 171 Mal seine Körperlänge in einer Sekunde. Diese hohe Geschwindigkeit hat allerdings auch Nachteile, denn die visuelle Wahrnehmung der Käfer kommt mit dem Tempo nicht mit, und Bilder verschwimmen, da ihre Augen nicht mehr ausreichend Licht aufnehmen können. Sie können nur noch verschwommen sehen. Deshalb stoppen sie ab und an, stabilisieren das Bild wieder. Dies führt zu ihrem ruckartigen Lauf. Doch ganz „blind“ sind sie während des Rennens trotzdem nicht, sie schalten einfach um: auf Antennensicht. Die Käfer halten ihre Fühler ganz dicht über dem Boden und können so jede Unebenheit ertasten, schreiben die Forscher. Ihre Augen brauchen sie dafür gar nicht. Weil sie so unglaublich schnell laufen, habe sich diese besondere mechanisch-sensorische Technik bei den Käfern entwickelt.

Einige Arten aus der großen Gruppe der Ameisen

Mit den Insekten können die größeren Tiere eh´ nicht mithalten. So legt auch die Silberameise (aus der großen Familie der Ameisen) in der Wüste in Tunesien eine Strecke, die 151 mal ihrer Körperlänge entspricht, in einer Sekunde zurück, ca 0,85 m (umgerechnet auf ihre Beinlänge – mehr als 500 km/h). Hierzu benutzt sie eine spezielle Gangart, bei der sie recht wenig den heißen Wüstensand berüht und die einer Art Galopp gleicht – im Sprint hebt sie sogar  kurzzeitig ab. Das Rekordtempo schafft sie aber nur, wenn es auch wirklich heiß ist (ca. 60°C). Im Labor, bei künstlichen zehn Grad, beschleunigt sie höchstens auf einen halben Meter pro Sekunde.

Nicht die südkalifornische Milbe, aber eine Milbe

Der echte Gewinner unter den schnellsten Tiere der Erde ist aber – ich hätte es nie erraten – ein Spinnentier! Die winzige südkalifornische Milbe schafft innert einer Sekunde eine Strecke, die dem 192-Fachen ihrer Körperlänge entspricht – und das ist ihre Durchschnittsgeschwindigkeit nicht ihre Höchstgeschwindigkeit! Diese beläuft sich auf 323 Körperlängen pro Sekunde. Umgerechnet auf den Menschen, entspräche das einem Lauftempo von etwa 2280 km/h. Da kann ein Wanderfalke – ganz zu schweigen der Mensch – nur hinterher gucken, wenn wir überhaupt so schnell gucken können…….

Aber ich habe wiedermal gelernt, dass auch hier – im Bereich der Geschwindigkeiten – der Mensch „nur“ Mittelmaß ist, und nur mit Hilfe seines Geistes (z.B. Hilfstechnik – z.B. Rennwagen) nur annährend in die Regionen vorstoßen kann, die die Natur schon längst erkundet hat. Deshalb denke ich, ist Bescheidenheit und Demut gegenüber der Natur angebracht – und ab und an mal während des Black Fridays auch eine Fliege am Fenster in ihrer Schönheit zu bewundern, ist eigentlich das wirkliche Leben. nicht die Schnäppchenjagd, bei der man/frau denkt der/die Schnellste zu sein. Wie gesehen – weit gefehlt……

Quellen: