Jetzt ist sie wieder da, die Weihnachtszeit. Eine Zeit zum Ausruhen, erholen und innehalten. Wenn da nicht das permanente schlechte Gewissen wäre, dass man eigentlich auch Sport treiben sollte, um seine körperliche Gesundheit nicht zu vernachlässigen. Aber in diesen kalten Tagen fällt das ja noch schwerer….
Eine neue Studie, die diesen Monat in einer der renommiertesten Wissenschaftszeitschriften – „Nature Medicine“ – erschienen ist, zeigt, dass alltägliche Aktivitäten für ein paar Minuten – intensiver gestaltet – ähnliche Effekte haben, wie täglicher Sport.
Um zu diesem Ergebnis zu gelangen, verglichen die Wissenschaftler Daten von 25.241 Erwachsenen (Altersdurchschnitt 61,8 Jahre, Beobachtungszeitraum 6,9 Jahre), die in ihrer Freizeit keinen Sport treiben mit den Daten von 62.344 Menschen, die sich als „Sportler“ bezeichnen. Die Daten gewannen sie aus den Aufzeichnungen von Fitnessarmbändern. Die genauen Analysen zeigen, dass Menschen, die nur kurz ihre Intensität von Alltagsaktivitäten steigern, ein um 38% bis 40% geringeres allgemeines Sterberisiko und Risiko an Krebs zu erkranken, sowie ein um 48% bis 49% geringeres Risiko an Herz-Kreislauferkrankungen zu erkranken, aufweisen.
Für mich überraschend war, dass diese Intensitätssteigerung nicht mehr bedeutet als in den ersten 15 – 30 Sekunden von 3 Mal 1-2 Minuten pro Tag, der Puls auf 77 Prozent der maximalen Herzfrequenz zu steigern und den Sauerstoffverbrauch um mindestens 64 Prozent des maximalen Sauerstoffverbrauchs zu erhöhen. Wenn man bei diesen 3 Mal 1-2 Minuten auf insgesamt „nur“ 4,4 Minuten pro Tag kommt ist die positive Wirkung auf die von den Wissenschaftlern gemessenen Gesundheitsparameter genau so stark, wie wenn man intensiv Sport treibt.
Also, es muss scheinbar nicht immer nur intensiver Sport sein. Ab und an kurz beim Treppensteigen oder Schleppen der Einkaufstaschen zum Auto die Herzfrequenz ansteigen lassen und etwas ausser Atem kommen, hilft so gesehen der Gesundheit. Das sind doch mal gute Neuigkeiten für Menschen wie mich, die strukturierte körperliche Betätigung – wie regelmäßige Fitnessstunden oder Joggen – unattraktiv oder auch undurchführbar finden. 3 x 1-2 Minuten sollen auch für mich zu schaffen sein!
Literatur: Stamatakis et al. Association of wearable device-measured vigorous intermittent lifestyle physical activity with morality. Nature Medicine. Published online December 8, 2022. doi: 10.1038/s41591-022-02100-x