Briefmarken gedruckt auf Militärkarten

Erstausgabe LettlandDie ersten Briefmarken des unabhängigen Staates Litauen im Jahre 1918 weisen eine Besonderheit auf, die sonst in der Philatelie nur selten – wenn überhaupt – zu finden ist. Das Papier auf dem sie gedruckt sind, ist „recycled“. Und zwar wurde für ihren Druck die Rückseite von deutschen Militärkarten verwendet. Wie kam es dazu?

Während des ersten Weltkrieges wurde Lettland von den Deutschen besetzt. Lettische Schützeneinheiten wurden aufgestellt, um die deutschen Invasoren zu bekämpfen, während die lettischen Führer begannen, Aufrufe zur Unabhängigkeit zu machen. Als dann der erste Weltkrieg endete war es soweit: Lettland erklärt sich für unabhängig. Der Anfang war schwer: ein Viertel des Landes ist ruiniert- eine Million Menschen fliehen aus dem Land und kehren nicht zurück. Unter diesen Umständen war der Druck einer eigenen Briefmarke eine Herausforderung, insbesondere wenn – kriegsbedingt – das Papier hierfür fehlt. Aber Not macht erfinderisch: Briefmarken auf Landkarten

Die lettische Regierung läßt ihre ersten Briefmarken auf Militärkarten, die von der kaiserlichen deutschen Armee zurückgelassen wurden, drucken! Dies war hochwertiges Papier. Sie verwenden 79 verschiedene deutsche Karten von Lettland, Litauen und Polen sowie 62 verschiedene Karten von Südlettland und Nordlitauen. So können die ersten Postwertzeichen am 18. Dezember 1918 herausgegeben werden. Die Briefmarken auf Bögen in 12 Reihen zu je 19 Marken gedruckt. Insgesamt werden nur 11.956 Bögen gedruckt, von denen auch nur 4.900 gezähnt sind. 

Die vom lettischen Maler und Grafiker Ansis Cirulis entworfene Briefmarke, basiert auf dem lettischen Wappen. In der Mitte eine Sonne, mit 17 Strahlen, die die 17 lettischen Bezirke repräsentieren. Drei Ähren und drei Sterne, stellen die drei historischen Bezirke der neuen Nation dar.

Quellen: