Seit Grönland 1979 ein autonomes Land innerhalb des dänischen Königreichs wurde, nachdem es seit dem frühen 18. Jahrhundert dänische Kolonie war, wurden viele Veränderungen vorgenommen, um die grönländische Kultur wiederherzustellen. Dazu gehört auch die Wiederaufnahme einer Tradition ihrer Vorfahren: die Tätowierung.
Die neuen eleganten Marken aus Grönland zeigen nun solche Tätowierungen, und zwar Kakiniit. Kakiniit sind Tätowierungen am Körper (Arme, Hände, Brüste und Oberschenkel) und Tunniit sind Tätowierungen im Gesicht. Die anmutigen Muster bestehen aus Punkten, Zickzacklinien, Formen und Linien. Früher galt das Tätowieren des Gesichts für Inuit-Frauen als Teil des Erwachsenwerdens. Sie konnten erst heiraten, wenn ihre Gesichter tätowiert waren. Y-förmige Markierungen stellen wichtige Werkzeuge für die Robbenjagd dar.V-förmige Markierungen auf der Stirn stehen für den Eintritt in die Weiblichkeit, Streifen auf dem Kinn für die erste Periode einer Frau, Brusttattoos werden nach der Geburt angebracht und symbolisieren die Mutterschaft, und Markierungen auf den Armen und Fingern verweisen auf die Legende von Sedna, einer Meeresgöttin.
Diese Legende besagt, dass die Göttin ihren Vater um Hilfe bat, nachdem sie einen Raben geheiratet hatte und von diesem gefangen gehalten wurde. Als sie in einem Boot fliehen, peitscht der Rabe die See auf. Der Vater, der um seine Sicherheit fürchtet und wütend auf seine Tochter ist, weil sie ihn in Gefahr gebracht hat, wirft sie über Bord. Als Sedna sich an der Bordwand festhält, hackt er ihr die Fingerspitzen, Knöchel, Hände usw. ab, die alle ins Meer fallen und zu Robben, Walen und anderen Säugetieren werden. Die Tätwoierungen auf den Händen und Armen sollen den Linien entsprechen, an welchen Sednas Finger etc. abgehackt wurden. Vielleich hängt diese doch sehr brutale Geschichte mit der sehr schmerzhaften Art der Tätowierung zusammen. Traditionell wurde dies von Frauen mit Stickerei-Erfahrung durchgeführt. Ein Faden bestehend aus einer Sehne eines Karibus wurde mit einer Nadel aus Knochen oder Holz unter die Haut gestochen. Die Sehne wurde zuvor mit Lampenruss und Robbenfett eingeweicht. Nach der Tätowierung wurde die tätowierte Stelle mit einer Mischung aus Urin und Ruß sterilisiert.
Heute – im Laufe der Wiederentdeckung der traditionellen Tätowierungen – werden die alten Muster noch benutzt, aber zumeist nicht mehr die alte Technik, die weltweit für Tätowierungen angewendet wird.
Briefmarke des Monats: Grönland 2022
- Ausgabetag: 2022-08-31
- Größe: 30 x 40 mm
- Farbe: Mehrfarbig
- Designers: Paninnguaq Lind Jensen
- Druckerei: The Lowe-Martin Group
- Druck: Offset lithographie
- Wert: 3 dkr. – Dänische Krone