Der Beleg des Monats April ist – da auch um einiges verspätet – möglicherweise ein Aprilscherz. Ich kann nämlich mit der Abstempelung nicht wirklich was anfangen. Daher mein Aufruf ins Netz: kann mir hierbei jemand helfen?
Es handelt sich um eine Liechtensteinische Ganzsache mit Wertzeichenmotiv Gämse zu 10 Rappen und der Abbildung des Regierungsgebäudes. Sie trägt den Druckvermerk Courvoisier 39 S, und ist im Jahre 1940 verausgabt worden. Gültig war diese Ganzsache vom 10. Januar 1940 bis 30. April 1968.
Verwirrend für mich ist nun jedoch die Abstempelung. Die Ganzsache wurde am 31.10.1941 um 12 Uhr in Vaduz mit einem Brückenstempel entwertet. Die Zustelladresse war ebenfalls in Vaduz. Wie kommt daher nun die schweizerische Briefmarke aus dem Jahr 1941 „Schweizerisches Anbauwerk“ zu 10 Rappen entwertet einen Tag später (1.11.1941) durch einen Sonderstempel in Genf (Maison Genevoise – Salon du Timbre), auf den Beleg? Portogerecht war die Karte, wenn Sie zu 10 Rappen von Vaduz nach Genf ging, und von dort wieder zu 10 Rappen zurück nach Vaduz. Dennoch: War die Karte Mache? Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen? Ich verstehe sie nicht ganz.
Interessant fand ich auch noch das Thema der Schweizerische Briefmarke. Als Nicht-Schweizerin wusste ich nicht, was das schweizerische (nationale) Anbauwerk war – diesen Titel trägt die Briefmarke nämlich. Inzwischen bin ich durch die Briefmarke wieder schlauer geworden.
Während des Zweiten Weltkriegs musste die Schweiz mit einer möglichen Isolation und dem Risiko von Versorgungsengpässen rechnen. Sie importierte vor dem Krieg einen Großteil ihrer Nahrungsmittel, aber die kriegsbedingten Blockaden und Handelssperren erschwerten diese Importe erheblich. Der Schweizer Agronom und Politiker Friedrich Traugott Wahlen entwickelte daher einen Plan: Plan Wahlen – auch nationales Anbauwerk genannt und ähnlich wie es bereits im Ersten Weltkrieg versucht wurde. Darin definierte er mehrere zentrale Maßnahmen:
- Erhöhung der Anbauflächen: Ein Schwerpunkt des Plans war die Umstellung von Weiden und Brachland in Ackerflächen. Dies sollte die Anbaufläche für Grundnahrungsmittel wie Getreide, Kartoffeln und Gemüse erheblich erweitern.
- Förderung des Eigenanbaus: Die Bevölkerung wurde ermutigt, auch private Gärten und Gemeinschaftsflächen zur Lebensmittelproduktion zu nutzen. Dies führte zu einer „Urban Farming“-Bewegung, bei der viele Stadtbewohner begannen, ihre eigenen Nahrungsmittel anzubauen.
- Optimierung der Produktion: Die Landwirtschaft wurde auf hohe Effizienz getrimmt. Es gab Anweisungen zur optimalen Nutzung von Düngemitteln, Saatgut und Anbautechniken. Ziel war es, die Produktivität pro Hektar zu maximieren.
- Rationierung und Verteilung: Um sicherzustellen, dass die erzeugten Lebensmittel gerecht verteilt wurden, führte die Schweizer Regierung ein Rationierungssystem ein. Dies sollte verhindern, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen benachteiligt wurden.
Der Wahlen-Plan umfasste aber nicht nur die Nahrungsmittel-Versorgung. Eine zeitgenössische Briefmarke im Jahre 1942 etwa rief die Bevölkerung auf, «zum Durchhalten» Altstoffe zu sammeln.
Diese Maßnahmen zeigten bemerkenswerte Erfolge. Die Schweizer Landwirtschaft konnte ihre Produktion erheblich steigern, und die Abhängigkeit von Lebensmittelimporten wurde stark reduziert. Dies trug dazu bei, dass die Schweiz während des Krieges relativ gut versorgt war. Später trugen die Erfahrungen und Techniken, die während dieser Zeit entwickelt wurden, zur Modernisierung und Effizienzsteigerung der Landwirtschaft bei. Zudem blieb das Bewusstsein für die Bedeutung der Selbstversorgung und der nachhaltigen Landwirtschaft in der Schweizer Gesellschaft verankert.