Wenn das Lady Gomm aus Mauritius gewusst hätte…..

Ball Cover

Der zum Rekordpreis versteigerte Ball Cover

 

Die kupferne Druckplatte der beiden Marken aus 1867

KostümballVor 174 Jahren genau am 21. September 1847 schrieb Lady Gomm, die Frau des Gouverneurs von Mauritius, die Einladungen zu einem Maskenball am 30. September 1847. U.a. schickte sie auch eine Einladung an Herrn Adam Esq. Junr.. Sie frankierte diese Briefe mit den neuen 1 Penny Marken für den lokalen und innerörtlichen Postverkehr der britischen Kronkolonie Mauritius, die man heute auch als “Rote Mauritius” bezeichnet. Sowohl von dieser „Roten Mauritius“ als auch von der „Blauen Mauritius“ (2 Penny, für den Postverkehr mit benachbarten Inseln und Übersee) waren bis zum 20. September auf Anweisung des Ehemanns von Frau Gomm jeweils 350 Stück gedruckt worden. Insgesamt wurde letztendlich von jeder dieser Marken nur jeweils 500 gedruckt. Von der Blauen Mauritius gibt es weltweit noch 12 und von der Roten Mauritius noch 15 Exemplare. Damit steht die Rote Mauritius der Blauen Mauritius was ihren Seltenheitswert betrifft in nichts nach. Dennoch ist nur die Blaue Mauritius der Inbegriff einer besonderen und wertvollen Briefmarke.

blaue mauritius

In der Tapling Sammlung zu finden: eine von vier bekannten ungebrauchen Blauen Mauritius Marken

Was macht diesen Brief der Lady Gomm an Herrn Adam jetzt – ausser natürlich die Frankierung mit einer Roten Mauritius – zu etwas Besonderem? Zum einen ist es die Tatsache, dass Frau Gomm diese Briefe bereits frankiert und versendet hat, bevor die Öffentlichkeit diese ersten Marken der Kronkolonie am 22. September überhaupt kaufen konnte….. Zum anderen und wohl für den Wert massgeblicher ist, dass es von diesen sogenannten „Ball Covers“ weltweit nur drei Stück existieren. Einer befindet sich seit 1904 in der „Royal Collection“ der britischen Krone. Einen zweiten – aus der früheren Tapling-Sammlung, die als Ganzes 1891 dem Britischen Museum (Philatelistische Bibliothek) vermacht wurde, und wo er auch ausgestellt ist. Diese beiden sind demnach unverkäuflich und so steht nur der dritte, der in Privatbesitz ist, immer mal wieder zum Verkauf. Nachdem er zum letzten Mal 2006 den Besitzer gewechselt hat, stand der Umschlag jetzt wieder zum Verkauf.

 

Auktionskatalog

Einer der Auktionskataloge zum 50. Jubiläum

Dieses Mal wurde er jedoch nicht, wie die vorangegangenen Male von David Felzmann sondern von Christoph Gärtner versteigert in dessen 50. Auktion. Der Ausrufpreis am 26. Juni betrug 4 Mill. Ein stattlicher Preis und man war gespannt, was letztendlich für diese Rarität bezahlt werden würde. Kurz und gut der Zuschlag wurde nach einer halben Stunde Bietgefecht bei 8,1 Mill. € (für unsere Englischsprachigen Freunde: 9,6 Mill $) an einen deutschsprachigen Sammler erteilt. Zu dem Zuschlag sind noch 23,8% Aufgeld und eine Losgebühr von 2 € (;-)) zu addieren, so dass der Käufer unter dem Strich 10.027.802 € auf den Tisch blättern muss. Eine unvorstellbare Summe, durch die dieser Umschlag zum teuersten Umschlag aller Zeiten „gekürt“ wurde.

lady GommWenn das Lady Gomm gewusst hätte, dass sie mit diesen einfachen Balleinladungen Philateliegeschichte schreiben würde und einen unvorstellbaren Schatz geschaffen hat….. Hoffentlich wurde der Ball für sie genauso zu einem Erfolg, wie dieser Brief es wurde. Der Ball sollte nämlich dazu beitragen, die Zwistigkeiten zwischen Franzosen und Engländern auf Mauritius zu beseitigen.

Quellen: