Swiss Inventions – Toilet Duck: Wenn Schweizer Ideen Wellen schlagen
Eine Ente fürs WC, ein Bagger, der klettern kann, und Kletten, die Mode machten – die Schweiz steckt voller genialer Erfindungen. Die Briefmarke des Monats September 2025 ehrt die Toilet Duck – ein Symbol für Einfallsreichtum mit Witz. Und sie zeigt: Schweizer Innovation hat viele Gesichter – und…… es ist nicht nur das Schweizer Taschenmesser. Die Marke ist Teil der Serie „Swiss Inventions“, mit der die Schweizer Post seit 2021 Erfindungen würdigt, die zeigen, dass grosse Innovationen oft im Kleinen beginnen – in Garagen, Werkstätten oder Alltagsküchen.
🦆 Eine Schweizer Erfolgsgeschichte aus dem Badezimmer (2025)
In den 1950er-Jahren entwickelte Maria Düring Keller in Dällikon das Entkalkungsmittel durgol, um das Familieneinkommen aufzubessern. Ihr Sohn Walter Düring Orlob führte die Idee weiter und suchte eine Lösung, WC-Reiniger gezielt unter den Toilettenrand zu bringen. Die Antwort war so einfach wie genial: eine Flasche mit gebogenem Hals – geformt wie der einer Ente. Gemeinsam mit seiner Frau Vera Düring, die die neue chemische Rezeptur entwickelte, entstand 1980 die Toilet Duck. Das Familienunternehmen setzte auf Qualität, Humor und starke Patente – eine Kombination, die das Produkt weltweit bekannt machte. Heute ist die „WC-Ente“ ein Sinnbild für Schweizer Erfindergeist und den Mut, ungewöhnliche Wege zu gehen.
👉 Die Briefmarke der Serie „Swiss Inventions – Toilet Duck“ erschien im Jahr 2025. Weitere Marken der Serie erschienen in den Vorjahren
🧄 Knoblauchpresse – Kleine Helferin, grosse Wirkung (Marke 2024)
Die Geschichte der Knoblauchpresse beginnt Ende der 1940er-Jahre, als Karl Zysset (1907–1988) in seinem Fahrradgeschäft in Lyss (BE) an einer neuen Idee tüftelt. Inspiriert vom Prinzip der Fahrrad-Handbremse entwickelt er 1948 ein Werkzeug zum Pressen von Knoblauchzehen – mit einem gebogenen Aluminiumgriff, der sich ähnlich anfühlt wie die Bremshebel jener Zeit. Der Unterschied: Statt über ein Bowdenkabel wird die Kraft direkt auf den Pressmechanismus übertragen.
Um zu verhindern, dass Zehen herausfallen, entwarf Zysset einen kleinen Trichter und einen beweglichen Stempel, der die Zehe sauber durch die Öffnung drückt. Für die Produktion seiner Innovation gab er 1951 sein Fahrradgeschäft auf und gründete die Firma Zylyss (eine Kombination aus Zysset und Lyss). Sein Ziel: Technische Innovation und gutes Design in die Küche bringen.
Die Idee schlug ein. Bereits 1952 erhielt sein erstes Modell, die legendäre „Susi“, den Preis „Die gute Form“ des Schweizerischen Werkbunds – ausgezeichnet für ihre Schlichtheit und Ergonomie. Bis heute bleibt das Prinzip nahezu unverändert: grössere Trichter, bessere Hebelwirkung und praktische Reinigung. Die neueste Version heisst noch immer „Susi“ – warum genau, bleibt bis heute ein charmantes Geheimnis.
🪡 Klettverschluss – Geniale Haftkraft aus der Natur (2023)
Eine zufällige Beobachtung in der Natur führte zu einer der bekanntesten Erfindungen der Schweiz: Georges de Mestral, Ingenieur aus dem Waadtland, wunderte sich in den 1940er-Jahren, warum Kletten so hartnäckig an Kleidung und Tierfell haften. Unter dem Mikroskop erkannte er das Prinzip der winzigen Haken, die sich in Fasern verhaken – und übertrug es auf einen neuartigen Verschluss.
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951 meldete er sein Patent an, drei Jahre später war es offiziell: der Klettverschluss war geboren – ein einfaches, aber revolutionäres System aus Haken- und Schlaufenband. Den weltweiten Durchbruch erlebte die Erfindung 1969, als sie bei der Mondlandung zum Einsatz kam: Astronauten nutzten Klettverschlüsse an ihren Raumanzügen und Uhrenarmbändern.
Die Briefmarke „Swiss Inventions – Klettverschluss“ aus dem Jahr 2023 zeigt eine bodenständigere Anwendung – Kinderschuhe, die sich dank dieser Technik kinderleicht schliessen lassen. Eine schematische Klette am Markenrand erinnert an die natürliche Inspiration, und im Sonderblock ist sogar ein echtes Stück Klettband integriert – ein haptisches Detail, das den Erfindergeist spürbar macht.
🏔️ Barryvox – Lebensretter im Schnee (Marke 2022)
Der Name Barryvox verbindet Tradition mit moderner Technik: Barry hiess der legendäre Lawinenhund vom Hospiz auf dem Grossen St. Bernhard, der einst über 40 Menschen das Leben rettete. Sein elektronisches Nachfolgegerät ist das Barryvox, ein Lawinenverschütteten-Suchgerät, das in den Alpen zur unverzichtbaren Sicherheitsausrüstung geworden ist.
Seit den 1970er-Jahren wurde das Gerät kontinuierlich weiterentwickelt. Einen entscheidenden Beitrag leistete der Schweizer Elektroingenieur und SAC-Tourenleiter Felix Meier, der massgeblich an der technischen Verfeinerung beteiligt war. Er trieb nicht nur die Entwicklung des modernen Barryvox S von Mammut voran, sondern setzte sich auch für eine internationale Norm ein: Dank ihm arbeiten heute alle LVS-Geräte weltweit auf derselben Frequenz von 457 Kilohertz – ein Meilenstein für die alpine Rettung.
Das aktuelle Barryvox erkennt mehrere Signale gleichzeitig, hat eine Reichweite von bis zu 100 Metern und hilft so, Verschüttete in kürzester Zeit zu orten – denn bei Lawinen zählt jede Minute.
Die Briefmarke „Swiss Inventions – Barryvox“ zeigt diese Schweizer Innovation in einer eindrucksvollen Winterlandschaft. Ein spezieller Schneeglitzereffekt auf dem Sonderblock vermittelt die Schönheit und zugleich die Gefahr des Hochgebirges – eine gelungene Hommage an eine Erfindung, die Leben rettet.
🚜 Menzi Muck – Der Bagger mit Spinnenbeinen (2021)
Manchmal entstehen bahnbrechende Ideen dort, wo niemand sie erwartet – sogar im Tiefbau. Der Rheintaler Ernst Menzi (1897–1984) hatte in den 1960er-Jahren den Mut, das Prinzip des Baggers neu zu denken. Sein Ziel: eine Maschine, die auch in steilen Hängen, Flussbetten oder unwegsamem Gelände zuverlässig arbeiten kann. Das Ergebnis war der Menzi Muck, ein sogenannter Schreitbagger, dessen bewegliche Beine sich an jedes Terrain anpassen können.
Anstelle eines starren Fahrwerks konstruierte Menzi eine flexible Mechanik, die es dem Bagger ermöglicht, sich fast wie ein Lebewesen zu bewegen – stabil, kraftvoll und erstaunlich wendig. Den Namen wählte er mit einem Augenzwinkern: Er taufte seine Erfindung auf „Menzi Muck“, angelehnt an die Märchenfigur Der kleine Muck, die für Gewitztheit und Beweglichkeit steht.
Seit dem ersten Modell von 1966 hat sich der Menzi Muck stetig weiterentwickelt. Heute entstehen im St. Galler Rheintal Hightech-Maschinen, die für jedes Gelände individuell konfiguriert werden – ein Paradebeispiel für Schweizer Ingenieurskunst.
Die Briefmarke „Swiss Inventions – Menzi Muck“ (2021) zeigt den Schreitbagger im Einsatz in felsigem Gelände. Durch einen Speziallack mit Granulat erhält der Sonderblock eine reliefartige Struktur, die den rauen Untergrund visuell und haptisch erlebbar macht. Damit begann 2021 die Serie „Swiss Inventions“, die seither jedes Jahr eine aussergewöhnliche Schweizer Idee feiert.
🔧 Das Schweizer Taschenmesser – Die bekannteste Innovation, aber nicht Teil der Serie
Auch wenn es nicht zur offiziellen Briefmarkenserie „Swiss Inventions“ gehört, darf das Schweizer Taschenmesser in keiner Aufzählung großer Schweizer Erfindungen fehlen. Und natürlich nicht auf schweizerischen Briefmarken, wie diese aus dem Jahr 2006 zeigt. 1891 von Karl Elsener, dem Gründer von Victorinox, entwickelt, war es das erste echte Multifunktionswerkzeug in Taschenform – mit Klinge, Schraubenzieher, Dosenöffner und Ahle. Seine Beliebtheit machte es zum Symbol für Schweizer Qualität und Zuverlässigkeit: Vom Militär über Abenteurer bis zu Astronauten – das Taschenmesser ist bis heute Begleiter und Ikone zugleich. Es verkörpert die Werte, die auch die anderen Schweizer Innovationen prägen: Funktionalität, Perfektion im Detail und der Mut zur Einfachheit.
Und so zeigt die aktuelle Serie, die wohl mit der WC-Ente beendet wird, mit einem Augenzwinkern und viel Stolz bei den Schweizern: Es ist nicht nur das Schweizer Taschenmesser – es ist ein Land voller genialer Ideen.
Schweizer Erfindungen – Toilet Duck
- Land: Schweiz
- Ausgabedatum: 4. September 2025
- Grösse: 105 × 70 mm
- Farben: Mehrfarbig
- Gestaltung: Jürg Glauser
- Druck: Gutenberg AG (Liechtenstein)
- Format: Sonderblock
- Ausgabeart: Gedenkausgabe
- Zähnung: 11¾
- Druckverfahren: Offsetlithografie
- Gummierung: Matt
- Nennwert: 250 Rp. (Schweizer Rappen / Centime) Quellen: colnect.com; https://www.post.ch