September 2021 – Eugen Zotow

Gemeinschaftsausgabe Ukraine LiechtensteinStempel Ersttag ZotowDiese Gemeinschaftsausgabe des Fürstentums Liechtensteins und der Ukraine ist dem im russischen Zarenreich 1881 in Charkiw (heute Ukraine) als Iwan Grigorjewitsch Mjassojedow geborenen Maler Eugen Zotow gewidmet. Interessanterweise hat Liechtenstein bereits 2013 eine diesem Maler gewidmete Gemeinschaftsausgabe herausgegeben: damals jedoch mit Russland.

Gemeinschaftsausgabe Russland Liechtenstein

Gemeinschaftsausgabe Liechtenstein / Russland 2013: 2 Gemälde von E. Zotow

Nachdem Mjassojedow bei seinem Vater „Malen“ gelernt hatte, studiert er Bildende Künste in Moskau und St. Petersburg. Danach lebt er mit seiner zweiten „Frau“ und der gemeinsamen Tochter bis 1919 in der Ukraine (Poltawa), von wo er vor den Bürgerkriegen nach Deutschland flieht. Viele Werke von Iwan Mjassojedow aus der Zeit in Russland und der Ukraine gelten als verschollen. Zum einen hat er selbst sein ganzes Frühwerk verbrannt, der Rest befand sich in Museen in der Ukraine und in St. Petersberg. Vor dem zweiten Weltkrieg gibt es im Museum von Poltawa noch ca. 70 seiner in Poltawa gemalten einfühlsamen Portraits und Landschaften, danach war der Bestand auf 20 geschrumpft.  

Zotow - Poltawa

Poltawa

Zotow - Park in Berlin

Park in Berlin

Zotow - Schloss Vaduz

Schloss Vaduz

 

In Deutschland leben er und seine kleine Familie überwiegend in Berlin. Hier malt Iwan Mjassojedow Bilder, die das alte Russland verklären, aber auch Momentaufnahmen aus der Stadt Berlin. Weniger bekannt sind seine kleinen Ölbilder, in denen er z.B. den Blick aus seiner Zelle im Zuchthaus Luckau (Brandenburg) festhält. Interessanterweise ist dieser Gefängnisaufenthalt jedoch nicht der einzige Zeit seines Lebens. Er wird in Berlin zweimal (1924 und 1932) der Geldfälschung bezichtigt und jedes Mal zu Gefängnisstrafen verurteilt.

Liechtenstein Huldigung des Fürsten

Erste Briefmarkenserie von Zotow – 1939

Madonna von Dux

Madonna von Dux 1941

1938 reist er dann mit Familie nach Liechtenstein weiter. Dort dürfen er und seine Frau keiner Arbeit nachgehen und so verdient er sich ihren Lebensunterhalt mit „Zeichnen“. Er gestaltet Entwürfe von Briefmarken (in diesem Beitrag zu sehen) sowie um die 58 bis 60 Porträts, die er von Liechtensteinern anfertigt. Auch seine Blumengemälde sind sehr bekannt und beliebt.

Liechtenstein Briefmarken Zotow

Zweite Briefmarkenserie von Zotow – 1942 – Rechts ein Entwurf

Und dennoch: der Kater läßt das Mausen nicht. In Liechtenstein fälscht er 1947 zur Finanzierung eines Buches wiederum Geld, wird jedoch im Juli 1947 festgenommen und verurteilt. Er wird danach im November 1948 vorzeitig bedingt aus der Haft entlassen und gleichzeitig des Landes verwiesen. Er hätte eingesehen, dass es eine „dumme Tat“ war. (Die im Jahre 1924 und 1932 auch? Eigentlich ist er ja ein Wiederholungstäter….).

Liechtenstein Zotow

Dritte Briefmarkenserie von Zotow – 1943 – Fertigstellung des Binnenkanals

Da die Familie aber kein Geld zum Ausreisen hat, erhält der „verurteilte Straftäter“ zum Geldverdienen Aufträge der liechtensteinischen Regierung, damit er nach Argentinien auswandern kann. So entstehen 1951 „Radierungen aus den 11 Gemeinden des Fürstentums Liechtenstein.“ Schließlich wandert er 1953 i.d.T. mit all seinen noch ihm gehörenden Gemälden und Werken nach Argentinien aus, wo er noch im selben Jahr stirbt.  

Die am 6. September erscheinende Gemeinschaftsausgabe mit der Ukraine besteht aus zwei Sondermarken: Das Motiv «Blick auf Schloss Vaduz» (Wertstufe CHF 1.40) wurde von der Philatelie Liechtenstein aus der Sammlung der Prof. Eugen Zotow-Ivan Miassojedoff-Stiftung, Vaduz, ausgewählt, während sich die Ukrainische Post (Ukrposhta) für ein im Kunstmuseum Poltava verbliebenen «Selbstporträt» (Wertstufe CHF 2.20) entschieden hat.

Quellen:

  • https://stamps.postmuseum.li/catalog/categories
  • https://www.philatelie.li/webseite/ausgabeinformationen/ausgaben/
  • wikipedia
  • https://www.vaterland.li/