September 2021-2: Paketkarte von Alfons Kliemand

Paketkarte Heute stelle ich eine liechtensteinische Paketkarte vom 26.3.1968 vor. Das sie begleitende Paket wurde wohl von dem Briefmarkenhändler Alfons Kliemand in Vaduz an E. Sieger in Lorch (Baden-Württemberg) versendet. Um dorthin zu gelangen, ging das Paket über die Schweiz und passierte in Romanshorn den dortigen Zoll, bevor es wohl mit einer Fähre über den Bodensee nach Friedrichshafen und von dort nach Lorch gelangte. Da es eine Eilsendung war geschah dies alles an einem Tag. Das Porto für das Paket betrug 5.30 sFr und die Paketkarte wurde mit der 1963 5.00 sFr Marke zum 25-jährigen Regierungsjubiläum des Fürsten und der 30 Rp Marke aus dem 1967 erschienen Satz zu Liechtensteiner Sagen. Die 30 Rp Marke stellt eine Szene aus der Sage um den Hort auf Gutenberg dar: die misslungene Rettung der weißen Jungfrau durch einen Bauernjungen.

Sagen Liechtensteins

Neben den drei 1967 erschienen Marken, wurden jeweils drei weitere in den Jahren 1968 und 1969 zum Thema „Liechtensteinische Sagen“ von Louis Jäger verausgabt.

Block 1934

Möglicherweise hat F. Auerbach auch diesen wertvollen Block aus dem Jahre 1934 unter Wert verkauft (Gedenkausgabe Landesausstellung in Vaduz).

Noch interessanter als die Sage finde ich jedoch eine Geschichte um den Briefmarkenhändler Alfons Kliemand mit Bezug zur liechtensteinischen Philatelie. Kliemand, zusammen mit drei weiteren Briefmarkenhändlern (Hans Lorenz, Siegfried Feger und Siegbert Tausk), richtet 1938 ein Schreiben an die Regierung in Vaduz, in dem die vier um die Ausweisung des Händlers Friedlieb Auerbach ersuchen. Dieser war zwar nach dem vergeblichen Versuch eine Aufenthaltsbewilligung zu erlangen, bereits zum 31.12.1937 ausgewiesen worden, hat aber das Land nicht verlassen. Begründet wird das Gesuch damit, dass Auerbach ein unlauteres Geschäft betreibt: „Auerbach verkauft insbesondere Blocks zu Preisen, die weit unterhalb ihres Nominalwertes liegen, und bietet auch Liechtenstein-Marken und -Sätze zu Preisen an, zu denen dem wirklichen Händler eine Lieferung nicht möglich ist.“  Auch wird seine bereits erfolgte Ächtung in der Schweiz aufgeführt: „Er ist auch dort mit Verhaftung bedroht, falls er es unternimmt, dort Ware abzusetzen. Mehrere hiesige Händler haben schriftliche und mündliche Mitteilungen erhalten, in denen sie aufgefordert werden, Auerbach im Namen der schweizerischen Kollegen zu verprügeln.“ Drakonische Aufforderungen. Auf jeden Fall verlässt Auerbach im Februar 1938 Liechtenstein, betreibt aber dort weiterhin Handel, wozu er tagsüber einreist aber in Feldkirch oder Buchs übernachtet.

Liechtensteiner Philatelistenverband

Im Gegensatz zum Verband liechtensteinischer Briefmarkenhändler besteht der Liechtensteiner Philatelisten-Verband seit 1934.

So sehen sich die Briefmarkenhändler Liechtensteins – vertreten durch ihren Verband, der nur 1938 belegt ist – genötigt, nochmals ein Ersuchen zu schreiben, in dem sie dieses Mal um ein Einreiseverbot bitten. Interessant ist hierbei einer der letzten Abschnitte des Gesuchs: „Nicht unerwähnt möchten wir lassen, dass Dr. A. wegen den neuen politischen Verhältnisse in Österreich wohl kaum auf die Dauer in Feldkirch sein kann und evt. Liechtenstein als politischer Flüchtling zur Last fallen will. Schon aus diesem Grunde wäre ein vorzeitiges Einreiseverbot sehr angebracht.“  Das Einreiseverbot wird dann in der Tat bereits am 29.3.1938 ausgesprochen. Wie es ihm weiter ergeht, habe ich bisher nicht eruieren können, außer dass er nach dem Krieg 1947 nach Amerika auswandert.

Quellen: