Wiedermal haben Briefmarkensammler Schlagzeilen gemacht. Leider diesesmal keine schönen. Es geht nämlich um einen Familienzwist und im Mittelpunkt steht eine der berühmtesten Briefmarken Amerikas: die „umgekehrte Jenny“ (inverted Jenny).
Die „umgekehrten Jennys“ sind 24¢-Briefmarken von 1918, die fälschlicherweise einen blauen „Jenny“-Doppeldecker zeigen, der auf dem Kopf stehend in einem karminroten Rosenrahmen (Scott C3a) gedruckt wurde. Am 14. Mai 1918, dem Erstausgabetag der Flugpostmarke, entdeckte der Philatelist W. T. Robey einen Bogen zu 100 Briefmarken der Inverted Jenny („my heart stood still“). Er kaufte diesen und überzeugte sich, dass dieser der einzige Bogen mit Fehldrucken des Postamtes war. Er konnte den Bogen, aus dem alle heutigen bekannten Stücke stammen, für 15.000 $ an den bekannten Briefmarkenhändler Eugene Klein verkaufen. Dieser verkaufte diesen sofort für 20.000 $ an den Sammler Edward H. R. Green weiter. Dieser zertrennte auf Anraten Eugene Kleins den Bogen und begann mit dem Verkauf mehrerer Paare und Einzelstücke, die sich heute in den verschiedensten Briefmarkensammlungen der Welt wiederfinden u.a. auch in der des Milliadärs Bill Gross.
Die New York Post zitiert nun eine unbenannte Quelle, die sagt, dass Bill Gross jedem seiner drei erwachsenen Kinder „umgekehrte Jenny“ Briefmarken gegeben habe, „um sie als Erbe für seine Enkelkinder zu behalten“. Nun aber will sein jüngster Sohn Nick Gross einen Mittellinien-Viererblock und eine Marke der Position 39 des ursprünglichen Bogens verkaufen und zwar über das traditionsreiche Auktionshaus Spink in Großbritannien. Angeblich wollte/will dies sein Vater verhindern. Die Auktion ist zum 27. September angesetzt.
Auf jeden Fall wird es wieder eine spannende Sache, denn der Viererblock mit Mittellinie kommt von der einzigen Position auf dem ursprünglichen Bogen, an der sich die vertikalen und horizontalen karmesinroten Leitlinien schneiden. Der Block besteht aus den vier Briefmarken der Positionen 45, 46, 55 und 56 in der Mitte des Bogens. Der Block gilt nicht nur in Bezug auf seine Einzigartigkeit, sondern auch wegen seiner enormen Schönheit als eines der wertvollsten Objekte der Philatelie weltweit.
Wir können gespannt sein, wie diese Geschichte weitergeht, ob und für wieviel die Marken verkauft werden. Der Einzelposten-Auktionskatalog von Spink nimmt den Scott Wert zur Kenntnis und besagt, dass der Block „mit einem sehr bescheidenen Eröffnungsgebot von $1.000.000,00“ angeboten wird.Auf jeden Fall ist wieder eine Stück „Geschichte“ zur Geschichte der „inverted Jenny“ hinzugekommen.