Die EUROPA-Briefmarken sind eine jährliche Gemeinschaftsausgabe von Briefmarken mit einem gemeinsamen Motiv oder Thema, die von den Postverwaltungen der Mitgliedsländer der Europäischen Gemeinschaften (1956-1959), der Europäischen Konferenz der Verwaltungen für Post und Telekommunikation (CEPT) von 1960 bis 1992 und dem PostEurop-Verband seit 1993 herausgegeben werden. Seit 2011 tragen sie alle das offizielle EUROPA-Logo und fördern die Philatelie, indem sie das Bewusstsein für die gemeinsamen Wurzeln, die Kultur und die Geschichte Europas und seine gemeinsamen Ziele stärken. Aufgrund der Originalität der Entwürfe – die wahrscheinlich dem jährlichen Wettbewerb um die beste EUROPA-Briefmarke geschuldet ist – gehören die EUROPA-Briefmarken zu den meistgesammelten und beliebtesten Briefmarken der Welt. Dieser Wettbewerb findet seit 2002 statt, und seit 2007 wird der Gewinner in einem offenen und öffentlichen Abstimmungsverfahren ermittelt.
Das Thema des letzten Jahres war „Geschichten und Mythen“. In der Pressemitteilung von PostEurop heißt es dazu:
„Unter dem Thema ‚Geschichten und Mythen‘ haben insgesamt 47 Beiträge am Briefmarkenwettbewerb 2022 EUROPA teilgenommen.“ „Die Gewinner wurden in einer kombinierten Abstimmung in drei Gremien ausgewählt (16.600 Stimmen von der Öffentlichkeit, 37 Postunternehmen und einer Expertenjury).“ Wenn man sich alle Beiträge auf der PostEurop-Seite anschaut. Ich hätte nicht wählen können, ob der vielen schönen und originellen Marken.
Es gab aber wie immer, dennoch einen Gewinner: die Briefmarke von POST Luxembourg, die die Melusina zeigt, einen weiblichen Geist des frischen Wassers in einem heiligen Brunnen oder Fluss. Die Legende, die Melusina in Luxemburg begleitet, lautet wie folgt:
„Im Jahr 963 baute der Graf seine Burg auf dem Bockfelsen oberhalb der Alzette für seine schöne Frau, denn sie hatte ihm zwei Bedingungen gestellt, bevor sie in die Ehe einwilligte: Sie wollte das Alzettetal nicht verlassen und jeden Samstagmittag ungestört allein sein. Nach einigen Jahren soll Siegfrieds Neugierde ihn dazu verleitet haben, seine Frau eines Samstags durch das Schlüsselloch zu beobachten und zu entdecken, dass sich ihre Beine in einen Fischschwanz verwandelt hatten. Sein Schrei verriet ihn, und Melusina verschwand in der Alzette. Bis heute heißt es, dass sie alle sieben Jahre erscheint, einen Stich in ein Hemd macht und dass, sobald dieses Hemd fertig ist, die Alzette über die Ufer tritt, die Felsen einstürzen und die Stadt Luxemburg untergehen wird.“
Den zweiten Platz belegte die finnische Briefmarke, auf der Kuutar („Mondmädchen“), die Mondgöttin der finnischen Mythologie, abgebildet ist. Sie besitzt das Gold des Mondes, spinnt goldene Garne und webt daraus Kleider. Kuutar und die Sonnengöttin Päivätär, die auf der anderen Briefmarke dieses Paares abgebildet ist, sind Mütter von Bienen, Wespen und Hornissen und tauchen in Zaubersprüchen auf, die gesungen wurden, um diese Insekten am Stechen zu hindern.
Und – ein großer Erfolg für die Liechtensteinische Post – der dritte Gewinner war die liechtensteinische Briefmarke „Die weisse Frau“, eine Art weiblicher Geist. Sie hat langes, glattes Haar, trägt typischerweise ein weißes Kleid oder ein ähnliches Gewand, wird angeblich in ländlichen Gegenden gesehen und mit lokalen Legenden von Tragödien in Verbindung gebracht. Vielen dieser Legenden sind ein Unfalltod, Mord oder Selbstmord sowie das Thema Verlust, Verrat durch einen Ehemann oder Verlobten und unerwiderte Liebe gemeinsam. Auf der Briefmarke Liechtensteins schwebt die weiße Frau durch ein Feld voller Maulbeeren, bevor sie sich – wie berichtet- in Luft auflöste, als Kinder ihr begegneten. Die Maulbeere steht für Furchtlosigkeit und Schutz vor bösen Geistern. Die Marke und die zweite auf dem Block hatte ich schon zu deren Erscheinen im März 2022 beschrieben.