Im Folgenden stelle ich Ihnen die neuen Briefmarken vor, die im Juni 2025 von der Liechtensteinischen Post herausgegeben werden. Neben einer Vorstellung der Marken und ihrer Ausgabeanlässe finden Sie hier auch weitere interessante Details zu den Themen der einzelnen Briefmarken. Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der Philatelie und entdecken Sie die Geschichten hinter diesen besonderen Ausgaben. Und lesen Sie bis zum Schluss, dort finden Sie meine Favoriten!!!
BILDENDE KUNST AUS LIECHTENSTEIN
Im Rahmen der Serie «Bildende Kunst aus Liechtenstein» stehen auch dieses Jahr zwei Künstlerpersönlichkeiten und ihre Werke im Fokus: Bruno Kaufmann und Gertrud Kohli. Ihre Arbeiten sind auf den aktuellen Sondermarken zu sehen – Kaufmanns Motiv auf der Marke zu CHF 1.00, Kohli auf jener zu CHF 1.20. Bruno Kaufmann (*1944) zeigt mit Diaphan A4 ein Werk, das in der sogenannten Diaphan-Technik als Digitaldruck auf Leinwand entstanden ist. Charakteristisch für seine Kunst ist das rationale Spiel mit Formen und Farben, wobei der Computer als kreatives Werkzeug dient, um neue Farbräume zu erkunden und gestalterisch Neuland zu betreten. Gertrud Kohli (*1945) ist mit dem Acrylgemälde Rose vertreten, das 1994 auf Holz entstand. Die Rose wird hier zu einem vielschichtigen Symbol: Sie steht für Schönheit und Duft, aber auch für Verletzlichkeit und Vergänglichkeit. Gleichzeitig verweist sie auf ihre Herkunft aus der Natur – als Holzgewächs, das Blüte und Frucht trägt. Damit wird die Rose zu einer Brücke zwischen der natürlichen Welt und der menschlichen Wahrnehmung. Die beiden Sondermarken laden dazu ein, die Kunstschaffenden Liechtensteins und ihre Ausdrucksformen näher kennenzulernen – als Teil einer lebendigen künstlerischen Tradition. Interessant finde ich, dass die Auflagen aller im Juni 2025 verausgabten Marken erst Ende des Jahres veröffentlicht werden…… – hat das eine Bedeutung? Der Stempel hat 32mm Durchmesser und wurde von Armin Hoop, Ruggell gestaltet.
Details zu den Marken:
- Taxwert/Motiv
- CHF 1.00 Bruno Kaufmann
- CHF 1.20 Gertrud Kohli
- Markenformat 40 x 30 mm / 30 x 40 mm

- Zähnung 12 ¼ x 12 ¼
- Blattformat 146 x 208 mm
- Entwurf Bruno Kaufmann, Balzers
- Gertrud Kohli, Ruggell
- Druck Offset 4-farbig CMYK
- Gutenberg AG, Schaan
- Papier Briefmarkenpapier FSC 110 g/m²
- gummiert
- Auflage wird Ende Jahr veröffentlicht
200 JAHRE ERSTE ÖFFENTLICHE EISENBAHN
Die Geschichte des öffentlichen Eisenbahnverkehrs nahm ihren Anfang am 27. September 1825 in England. Zwischen den Städtchen Stockton und Darlington fuhr an diesem Tag erstmals eine Dampflokomotive mit 36 Waggons über die Schienen – ein technisches Wunder, das rund 600 Passagiere hautnah miterlebten. Bequem war die Reise allerdings nicht: Viele saßen oder standen auf offenen, mit Kohle beladenen Wagen. Die 39 Kilometer lange Strecke markierte den Beginn einer neuen Ära. Reisen und Handel wurden schneller, effizienter – kurz: revolutioniert. Doch so begeistert nicht alle waren: Das neue „Dampfross“ sorgte auch für Verunsicherung. Viel zu laut, zu ungestüm, zu schnell – manche Menschen hatten regelrecht Angst vor dieser neuen Kraft auf Schienen und man dachte, die Mitfahrt in einer solchen Eisenbahn würde die Gehirnerkrankung „Delirium furiosum“ hervorrufen, ausgelöst durch die „enormen“ Geschwindigkeiten und dargestellt im Exponat „Eisenbahnmedizin„.
Den historischen Moment der ersten Eisenbahnfahrt greifen unsere beiden Sondermarken auf: «Hinreise bei Sonnenaufgang» (Wertstufe CHF 1.90) und «Rückreise im Abendrot» (Wertstufe CHF 2.50) erinnern an die erste Eisenbahnfahrt und an den Aufbruch in eine neue Zeit. Der Sonderstempel zur Ausgabe ist 30mm im Durchmesser und wurde von René Wolfinger, Balzers gestaltet. Auch in Liechtenstein gehört die Eisenbahn seit Langem dazu. Seit 1872 verläuft eine knapp neun Kilometer lange einspurige Strecke durchs Fürstentum – von Feldkirch (Österreich) über Schaan nach Buchs (Schweiz). Sie wird bis heute gemeinsam von allen drei Ländern betrieben. Zum 200-jährigen Jubiläum dieser Bahn gaben Liechtenstein, Schweiz und Österreich einen Gemeinschaftsblock heraus und es fand eine kleine Ausstellung hierzu statt.
Details zu den Marken:
- Taxwert/Motiv
- CHF 1.90 Hinreise bei Sonnenaufgang
- CHF 2.50 Rückreise im Abendrot

- Markenformat 50 x 36.666 mm
- Zähnung 12 ¼ × 12 ¼
- Blattformat 144 × 180 mm
- Entwurf René Wolfinger, Balzers
- Druck Offset 4-farbig CMYK
- Gutenberg AG, Schaan
- Papier Briefmarkenpapier FSC 110 g/m²
- gummiert
- Auflage wird Ende Jahr veröffentlicht
SEPAC – ARCHITEKTUR HAGENHAUS
Das Hagen-Haus in Nendeln ist mehr als nur ein historisches Gebäude – es ist ein Ort, an dem Geschichte und Kultur auf besondere Weise zusammenkommen. Errichtet 1837 vom Vaduzer Baumeister Joseph Anton Seger, diente es ursprünglich als kombinierte Wohn- und Wirtschaftsanlage für zwei Familien. Besonders markant: Ab 1864 beherbergte es die erste k.u.k. Poststation im Liechtensteiner Unterland. Bauherr Josef Alois Schlegel war gleichzeitig auch Posthalter. Die Postexpedition blieb bis 1912 in Betrieb. Damals noch Teil der historischen Poststrecke von Lindau nach Mailand, liegt das Hagen-Haus heute direkt an einer der meistbefahrenen Straßen des Landes – gut sichtbar, aber mit unverändertem Charme. Die weitgehend erhaltene Hofanlage wurde 1988 unter Denkmalschutz gestellt und gilt als eine der bestbewahrten ihrer Art in Liechtenstein.
Doch das Hagen-Haus lebt nicht nur von seiner Vergangenheit. In den letzten Jahren wurde es mit viel Sorgfalt und Respekt vor der Geschichte revitalisiert. Seit 2024 dient es als neuer Standort der Internationalen Musikakademie Liechtenstein. Der ehemalige Stall wurde in einen stimmungsvollen Kammerkonzertsaal – den Peter-Kaiser-Saal – umgewandelt, das frühere Waschhaus für Veranstaltungen adaptiert, und ein moderner Neubau ergänzt die Anlage sinnvoll. Seither ist hier wieder Leben eingekehrt – mit Konzerten, Masterclasses und der neuen Reihe „Donnerstag im Hagenhaus“, die Musikfreunde aus dem In- und Ausland anzieht.
Als Anerkennung dieser einzigartigen Verbindung von Architektur und Geschichte widmet Liechtenstein dem Hagen-Haus die diesjährige SEPAC-Sondermarke. Unter dem Titel «K&K-Postexpeditionsstelle 1864–1912» (Wertstufe CHF 1.90) erscheint ein Wertzeichen, das Teil der gemeinsamen Ausgabe von zwölf europäischen Kleinstaaten zum Thema „Architektur“ ist.
Details zu der Marke:
- Taxwert/Motiv
- CHF 1.90 K&K-Postexpeditionsstelle 1864–1912
- Markenformat 41.667 x 41.667 mm
- Zähnung 12 ¼ × 12 ¼
- Blattformat 146 × 208 mm

- Entwurf Marke und Stempel: Armin Hoop, Ruggell
- Druck Offset 4-farbig CMYK
- Gutenberg AG, Schaan
- Papier Briefmarkenpapier FSC 110 g/m²
- gummiert
- Auflage wird Ende Jahr veröffentlicht
DIALEKT IN LIECHTENSTEIN
„Dä redt aber komisch!“ – wer so etwas in Liechtenstein sagt, hat wahrscheinlich gerade jemanden aus einem anderen Dorf sprechen hören. Denn obwohl das Fürstentum nur rund 25 Kilometer lang ist, spricht man längst nicht überall gleich. Unter dem Begriff «Liechtensteinisch» fasst man die im Land gesprochenen alemannischen Mundarten zusammen – und die lassen sich grob in drei Regionen einteilen: das Oberland, das Unterland und Triesenberg.
Das Oberland, etwa mit Vaduz oder Balzers, spricht „miar“, im Unterland – zum Beispiel in Eschen oder Ruggell – heißt es „müar“, und die Triesenberger, die einen höchstalemannischen Walserdialekt pflegen, sagen „wiar“. Die Unterschiede mögen klein wirken, aber sie sind im Alltag gut hörbar und prägen die regionale Identität spürbar mit. Sprachlich orientieren sich die Dialekte am Hochalemannischen, das auch in Vorarlberg oder der Schweiz zu Hause ist. Besonders Triesenberg fällt dabei aus dem Rahmen: Die Walser, die sich im 13. Jahrhundert dort niederließen, brachten ihren eigenen Dialekt mit, der sich bis heute erstaunlich gut gehalten hat.
Diese sprachliche Vielfalt ist jetzt auch auf drei neuen Sondermarken zu sehen: „Oberland“ (CHF 1.20), „Triesenberg“ (CHF 1.90) und „Unterland“ (CHF 2.50). Die Marken zeigen nicht nur die jeweilige Region, sondern auch eine historische Karte mit markierten Dialektorten. Ein kleiner, aber feiner Beitrag zur Pflege der Mundart – und ein liebevoller Hinweis darauf, wie viel Klang in einem kleinen Land stecken kann.
Details zu den Marken:
- Taxwert/Motiv
- CHF 1.20 Oberland
- CHF 1.90 Triesenberg
- CHF 2.50 Unterland

- Markenformat 39.15 x 27 mm
- Zähnung 13 ¼ x 13 ¾
- Blattformat 146 x 208 mm
- Entwurf Ewald Frick, Vaduz
- Druck Offset 4-farbig CMYK
- Royal Joh. Enschedé, Haarlem
- Papier Tru White Briefmarkenpapier
- 110 g/m² gummiert
- Auflage wird Ende Jahr veröffentlicht
PANORAMA FÜRSTENSTEIG
Und nun zu meinen Favoriten der Ausgaben im Juni 2025. Denn, wer Höhen liebt und Tiefblicke nicht scheut, kommt am Fürstensteig in Liechtenstein kaum vorbei. Der spektakuläre Bergweg mit dem Schwierigkeitsgrad T3 wurde 1898 eröffnet – finanziert von Fürst Johann II. – und zählt bis heute zu den eindrucksvollsten Wanderungen im Land. Teilweise direkt in die Felswand des Alpspitz (1942 m ü.M.) geschlagen, verlangt der Steig Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, belohnt dafür aber mit atemberaubenden Ausblicken: Hoch über dem Rheintal öffnet sich ein einzigartiges Panorama – mit Blick auf die Rheindörfer, die Berge Vorarlbergs und der Schweiz bis hin zum Bodensee. Die farbenprächtige Schuttflora entlang des Weges setzt zusätzliche Akzente. Ein besonderer Höhepunkt in Liechtenstein ist der Fackelzug am Staatsfeiertag, der jedes Jahr am 15. August stattfindet. Wenn sich in der Dämmerung ein leuchtendes Band aus Menschen über den schmalen Steig schlängelt und Fackeln die Felsen zum Glühen bringen, wird die ohnehin beeindruckende Kulisse fast mystisch. Nebelmeer unten, Sternenhimmel oben – und mittendrin die Stille der Berge, nur durchbrochen vom Knistern der Flammen.
Genau diese einzigartige Stimmung greifen die neuen Sondermarken im Zusammendruck auf: «Sonnenuntergang» und «Fackelzug» links, «Nebelmeer» und «Lichtermeer» rechts (Wertstufe je CHF 1.90). Der Stempel hat 32mm und wurde von Armin Hoop, Ruggell entworfen. Die Marken: ein kleines Kunstwerk für alle, die große Berge lieben – und Liechtenstein von seiner schönsten Seite zeigen wollen. 
Details zu den Marken:
- Taxwert/Motiv
- CHF 1.90 Sonnenuntergang
- CHF 1.90 Nebelmeer
- CHF 1.90 Fackelzug
- CHF 1.90 Lichtermeer
- Markenformat 60 x 30 mm

- Zähnung 13 ¼ × 13 ¼
- Blattformat 208 × 146 mm
- Entwurf Marco Büchel, Balzers; Kevin Wildhaber, Chur
- Druck Offset 5-farbig CMYK + Silber
- Cartor Security Printing, Meaucé la Loupe
- Papier PVA 110 g/m², gummiert
- Auflage wird Ende Jahr veröffentlicht