Juni 2022 – ein sehr unscheinbarer Beleg

Heute ein sehr unscheinbarer Beleg. Für eine thematische Sammlung optisch gerade kein Highlight, aber philatelistisch wohl höherwertig. Es handelt sich um ein sogenanntes Postformular. Formulare sind vorgedruckte Schriftstücke des Verwaltungswesens. Zu den Postformularen (Vordrucken) zählen nicht nur die häufigen Einlieferungsscheine und Paketkarten, sondern auch seltenere Formulare wie Begleitscheine rekommandierter Briefe. Bei diesen Begleitscheinen handelt es sich um österreichische Formulare, die in Liechtenstein bis zum 31. Januar 1921 verwendet wurden und laut Literatur des Ring der Liechtensteinsammler e.V. (RLS) „normalerweise nicht in die Hände von Sammlern gelangen“.

Begleitschein

Dieser hier vorgestellte Schein begleitete einen Brief am 29.5.1869 – aufgegeben in Mayfeld – von Balzers (wo der Begleitschein ausgestellt wurde) nach Vaduz, von wo aus er wohl an Herrn Andreas Beck in Triesenberg ausgeliefert wurde. Was unter dem Namen steht konnte ich beim besten Willen nicht entziffern. ….fänger?

Es ist ein Begleitschein mit dem Druckvermerk Nr. 76 am Rande mit Laufnummer 488. Das Abgangspostamt Balzers verwendete für die Stempelung den ersten „BALZERS“-Stempel. Dieser ist einzeilig, in Kursivschrift, Format 29×3,5 mm in schwarz. Verwendet wurde dieser Stempel in Balzers auf Briefen von 1827 bis 1839, wurde aber bis 1869 noch als Formularstempel (wie hier) verwendet. Die Quittierung der Ankunft in Vaduz erfolgte mit einem kleinen Einkreisstempel, sog. Fingerhutstempel, geliefert von Graveur Bruck. Der Stempel hat einen Durchmesser von 17 mm und eine Buchstabenhöhe von 2,5 mm. Verwendet wurde der Stempel von 1.11.1868 – 1887. Die Jahreszahl und Lettern waren einzeln einsetzbar.