Juni 2019 – Duftende Briefmarken

So, jetzt hatte ich gedacht, ich zeige mal was ganz aussergewöhnliches – BRIEFMARKEN DIE DUFTEN. Aber wenn man sich da etwas im Netz vertieft, stellt man fest, dass die ganze Idee von duftenden Briefmarken gar nicht so einmalig und auch gar nicht so neu ist. So konnte ich lesen, dass bis im Jahr 2018 bereits insgesamt 114 „duftende“ Briefmarken weltweit verausgabt wurden.

Nicht mit eingerechnet die im Juni 2018 in den USA verausgabten zehn verschiedenen Briefmarken, die duften, wenn man an ihnen reibt: die „Frozen Treats Forever Stamps“. Bedruckt sind sie mit Stieleis – auch Popsicles oder einfach nur Pops genannt. Nach Anreiben riechen sie nach Orange, Blaubeeren, Wassermelone, Kiwi und Erdbeere.

Aber die Idee Briefmarken besser riechen zu lassen gibt es schon lange. So wurden ursprünglich vor allen Dingen die Gummierung zum Ablecken mit Geschmacksstoffen verbessert. Zum 150. Geburtstag von Adalbert Stifter erschien 1955 eine Sonderbriefmarke zu 10 Pfg., die versuchsweise mit Pfefferminzaroma-Gummierung versehen wurde. Später wurde auch Waldmeister erprobt, aber beides wieder aufgegeben.

Die erste wirklich duftende Briefmarke wurde 1973 von Buthan herausgegeben und duftete nach Rosen, wie viele „duftende“ Briefmarken nach ihr ebenso. Auch Österreich gab 2002 eine nach Rosen duftende Marke heraus, die jedoch interessanterweise einen Blumenstrauß ohne Rosen zeigte.

Weitere Düfte, mit denen Briefmarken versehen wurden sind u.a. Obstdüfte (Deutschland 2010), Marken die nach Kaffee und Tee riechen (Brasilien 2001; Hongkong 2001) der berühmte Schweizer Schokoladenblock (2001) gefolgt von dem Schokoladenblock aus Belgien (2013). Hier ist die Druckerfarbe mit Schokoladenaroma versetzt, sodass die Marken Schoko-Duft verströmen. Auch das Ablecken liefert Schokoladengenuss: die Gummierung sei mit Kakao-Öl präpariert, das beim Anlecken freigesetzt wird. Auf jeden Fall riecht unser Schrank, indem diese Blöcke „gelagert“ werden immer noch nach Schokolade.

Aber es gibt auch Briefmarken mit auf den ersten Blick recht ungewöhnlichen Düften. So z.B. Marken aus Spanien, die den Duft des iberischen Schinkens verströmen (2003) oder eine Briefmarke-individuell, die nach Bratwurst riecht. Eine Marke aus China (2007) zeigt ein süßes und kuscheliges Schwein mit Ferkelfiguren. Die Marke duftet aber ironischerweise nach süß-saurem Schweinefleisch, und schmeckt auch beim Ablecken danach.

Noch ungewöhnlicher ist die 2007 in Österreich erschienene Marke. Wenn man auf der Briefmarke anlässlich 75 Jahre Erdölförderung an dem dargestellten Erdöltropfen reibt, wird das authentische Erdöl-Aroma freigesetzt. Wer´s mag!

Zu guter Letzt: Wie wäre es mit einem Duft für einen guten Zweck? 2001 gab Großbritannien eine Briefmarke heraus, die an das hundertjährige Bestehen des Nobelpreises erinnert, der mit einem grünen Kreuz (für den Medizinpreis) versehen war, die nach Eukalyptus duftet. Um das Bewusstsein für die Prävention von Waldbränden zu schärfen, druckte Brasilien 1999 eine Serie von vier Briefmarken auf Recyclingpapier, die mit dem Geruch von verbranntem Holz imprägniert sind.