Dieses Mal stelle ich wieder einen Brief vor, der mir von Sieghard zur Verfügung gestellt wurde. Es handelt sich um einen sogenannten Vorläuferbrief, d.h. ein Brief mit österreichischen Marken die in Liechtenstein abgestempelt wurden. Diese Vorläuferbriefe gab es bis zur Ausgabe der ersten eigenen Liechtensteinmarken im Jahr 1912.
In diesem Fall ist es ein Brief vom 7.8.1899 von Vaduz nach Gossau i.d. Schweiz. Abgestempelt ist der portogerecht mit einer 10 Kreuzer Marke frankierte Brief mit dem großen Einkreisstempel von Vaduz, der vom 25.2.1886 – 22.3.1912 gültig war.
Die 10 Heller Marke stammt aus der 1890iger Freimarkenausgabe. Am 1. September 1890 wurden die Werte zu 1,12,15,24,30 und 50 Kreuzer sowie 1 und 2 Gulden verausgabt. Die restlichen – wie auch die hier vorgestellte 10 Kreuzermarke – nach dem Aufbrauchen der vorherigen Ausgabe zum Ende 1890. Die 10 Kreuzermarke war frankaturgültig bis zum 30. September 1900.
Die Kreuzermarken wurden in zwei Druckgängen hergestellt. Zum einen das farbige Markenbild und danach gesondert die schwarze Wertziffer. Dies führte zu einer ganzen Reihe von Druckauffälligkeiten: eine davon auf dem heutigen Beleg. Diese Druckauffälligkeiten betreffen insbesondere mehr oder minder starke Verschiebungen des Wertaufdrucks. In unserem Beispiel eine leichte Verschiebung des 10-er Eindrucks nach unten und ganz leicht nach links. Eine nahezu perfekte Zentrierung des Aufdrucks ist hingegen auf dem Sonderblock der Österreichischen Post aus dem Jahre 2019 zu sehen. Dieser Block ist Teil einer Serie „Klassikausgabe“ in welcher die Österreichische Post seit 2016 jedes Jahr ein-zwei klassische Markenausgaben aus der Zeit der Monarchie präsentiert. Ob man bei dieser hier verwendeten Marke auch zusätzlich von einem hohen Stück vom Bogenrand sprechen kann (da der obere Rand etwas breiter ist), sei dahingestellt. Ich kann es auf jeden Fall nicht beurteilen. Vielleicht einer der Leser?
Literatur: Ferchenbauer Handbuch und Spezialkatalog