Dezember 2020 – Matrixcode auf Briefmarken der Deutschen Post

Die am 3. März von der Deutschen Post angekündigte Digitalisierungsoffensive beginnt. Die in der damaligen Pressekonferenz vorgestellten Fakten, sollen alle in den nächsten zwei Jahren in die Praxis umgesetzt werden. Hier sind nur die Änderungen die Briefmarken betreffend aufgeführt, die im neuen Jahr beginnen. Es wird von nun an drei Briefmarken-Formate bei der Deutschen Post geben.

Erste deutsche Briefmarke mit Matrixcode – Ausgabedatum 4. Februar 2021. Das Thema passt: „Digitaler Wandel“.

  • Briefmarken mit Data-Matrix-Code auf der rechten Seite.
    • Briefmarken erhalten künftig einen QR-Code (Matrixcode im Post-Jargon), wie dies beim Paket bereits Standard ist. Wer vor dem Versand den Brief scannt, kann über die Post-App den Status des Briefs im Auge behalten. Die Frankierung mit Matrixcode ist fälschungssicherer und gewährleistet, dass Postwertzeichen nicht mehrfach verwendet werden können.
      • Denn bezüglich der Fälschungen gibt es derzeit seit der Euroeinführung zirka 70 bekannte Fälschungen zum Schaden der Post. Bei Wiederverwendungen handelt sich um
        • der Stempelung entgangene Marken (welche nicht wiederverwendet werden dürfen),
        • Marken mit ausgewaschenen Tintenstrahl-Entwertungen (aus Osteuropa in großer Stückzahl auf Internet-Plattformen angeboten) und
        • Komplettfälschungen, meist aus Ostasien.
      • Bei einer Summe der auf Postsendungen verwendeten Marken von jährlich ca. 1,5 Mrd. € stellt hier ein Prozentsatz an ungültigen Postwertzeichen von 4–5 % eine immense Summe dar, welche durch die geplanten Maßnahmen stark verringert werden soll.
      • Philatelisten können den Matrixcode einer Briefmarke scannen und erhalten in ihrer App Hintergrundinformationen wie Ausgabedatum, Motiv, Auflage, usw.
      • Die Deutsche Post AG will offensichtlich auch bis März 2021 ihre Stempel auf blaue Farbe umstellen. Dies soll die Briefzentren betreffen. Zu Schalter- und auch Sonderstempeln sind bislang noch keine Zeiträume bekannt. Der Grund dafür: Schwarze Stempel können den schwarzen Matrixcode unleserlich für die Maschinen machen, was durch die blaue Farbe nicht geschehen kann. Dies läßt auch die Hoffnung zu, dass es weiterhin Abstempelungen – trotz Matrixcode – geben wird.
  • Dauerserie „Bauten“: auch hier gab es 2001 Doppelnominale die bis heute noch frankaturgültig sind.

    Die klassische Briefmarke

    Sondermarke 2001 mit Doppelnominale DM und Euro – bis heute frankaturgültig.

    • wird wohl auf Dauer von der mit Matrixcode abgelöst werden, obwohl es sie wohl über eine längere Übergangsphase weiterhin geben wird. Auch werden sie anscheinend weiterhin frankaturgültig bleiben. Wie eigentlich alle deutsche Marken seit 1969. Jedoch ist die Gültigkeit der „Pfennig-Briefmarken“ durch die Einführung des Euro als europäische Gemeinschaftswährung zum 1. Januar 2002 hinfällig geworden.
  • Die „Mobile Briefmarke“:

    Zukunft der Frankatur? Handgeschriebener Code.

    • Zusätzlich zu den Briefmarken mit oder ohne Code gibt es auch die handschriftliche Zahlenkombination, die man rechts oben auf den Brief anbringen kann. Diese Zahlenkombination erhält man, wenn man per App das gewünschte Porto anfordert und online bezahlt. Daraufhin wird ein mehrstelliger alphanumerischer Code erstellt und zugesandt, der dann handschriftlich statt einer Briefmarke rechts oben auf die Postkarte oder den Briefumschlag geschrieben werden kann.

Es gab bereits schöne Briefe ohne Briefmarken. Vor 1840!

Wie man also sieht: die deutsche Post geht einen neuen Weg, was die Frankatur von Briefen angeht. Die nun stattfindenden Änderungen haben im Bereich der Philatelie weitreichende Folgen. Solche, die automatisch in den Sinn kommen – wie: gibt es eine Zukunft der Briefmarke? Oder der Etablierung neuer Sammelgebiete – aber auch solche, an die wir derzeit noch nicht denken. Auf alle Fälle muss sich die Philatelie wieder einmal als flexibel erweisen, was ihr aber auch gelingen sollte. Und Briefe ohne Briefmarken gab es ja schon mal und sind heute ein interessantes Sammelgebiet (Vorphilatelie). Dennoch, wenn es mal keine Briefmarken mehr geben sollte, ich würde diese kleinen Kulturträger und Kunstwerke vermissen.